Mit dem Frühling startet die Schnittblumensaison – 37 Euro pro Kopf und Jahr ist uns das wert

„Von der Wiege bis zur Bahre ...“? Was uns stets begleitet? „Formulare, Formulare“? Nein, Blumensträuße. Jetzt wieder verstärkt. Am Donnerstag ist Frühlingsanfang. Und damit Start in die heimische Schnittblumensaison. 37 Euro haben die Deutschen pro Kopf im vergangenen Jahr dafür ausgegeben.

Angesichts der Preise für Fertigbuketts bei norddeutschen Floristen klingt diese Summe eher nach flüchtigen Pflichtsträußchen von der Tanke auf dem Weg zu Muttern, plus am Valentinstag und nach der Schrecksekunde „Upps, Hochzeitstag?“. Die Anlässe sind schnuppe, vergänglich wie die Ware selbst, die schon nach ein paar Tagen alle Köpfe hängen lässt. Was zählt, ist nur der Augenblick der Übergabe.

„Die Blume begleitet den Menschen durch sämtliche emotionalen Momente des Lebens“, sagt Nicola Fink vom Verband Deutscher Floristen. Ob Taufe, Geburtstag, Hochzeit, ob am Krankenbett, im heimeligen Zuhause oder als Mitbringsel – Blumen verströmen einen Duft von „Du bist mir wichtig“, sagt Trendforscher Andreas Steinle. Eine Geste, die immer passt: ob beglückwünscht oder getröstet wird.

Drei Milliarden Euro Umsatz kommen so im Jahr zusammen. Obwohl jeder sechste Mann nie Blumen schenkt. Die Frauen retten die Statistik. Fast jede Dritte beglückt sich einmal im Monat selbst mit einem Frischestrauß, fast ebenso viele machen anderen im selben Zeitraum eine Freude damit.

Vielleicht fürchten Männer die dornenreiche Geheimsprache, mit der man seit Generationen „etwas durch die Blume sagt“. Vorsicht, Feuerlilien und gelbe Tulpen zeugen von glühender Herzensliebe; eine weiße Blüte gleicht der Aufforderung, treu zu sein. Und eine einzige Nelke ist das Allerletzte. In der Vor-SMS-Ära stand sie für die Kurznachricht: Es ist aus zwischen uns.

Herzlos ist auch der Staat, der bei der Berechnung des Hartz-IV-Satzes keinen Euro mehr fürs Grün berücksichtigt. Vielleicht ist das der Grund, dass mancher, der am Rande steht, sein Salär aufbessern muss und blumig bittet: „Du wolle Rose kaufen?“