Britischer General mahnt seine Offiziere, beim festlichen Dinner nie neben ihren Gattinnen zu sitzen

Es heißt, Frankreich habe 300 Käsesorten, Deutschland gut 200 Brotsorten und Großbritannien – eine feine Lebensart. Nun ist noch nicht jedem Engländer aufgefallen, dass das weltumspannende Empire irgendwie perdu gegangen ist. Aber unbeirrtes Bemühen um einen angemessen royalen Stil sollte schon honoriert werden. Am selben Tag, an dem britische Medien die verlorene Drohfähigkeit des Landes in der Krimkrise aufgrund von Wehrkürzungen beklagten, wurde auch über einen dreiseitigen Brandbrief des britischen Generalmajors James Cowan berichtet.

Der Kommandeur von 22.500 Mann konstatierte eine ganz andere akute Krise und erließ als erste Abhilfe ein sofortiges Verbot von Sandwiches in seinem Beritt. Der General hatte nämlich mit Abscheu festgestellt, dass seine Offiziere das beliebte Nahrungsmittel – erfunden 1762 vom britischen Earl of Sandwich, der sein Kartenspiel nicht durch lästige Formalitäten wie ein Dinner unterbrochen sehen wollte, und bestehend aus diversen Genüssen, eingeklemmt zwischen kränklich weißen Brotscheiben – mittels bloßer Hände verzehrten. Um diese „wahrhaft barbarische Technik“ zu beenden, erläuterte Cowan den Offizieren detailliert den Gebrauch von Messer (empfohlen wird die rechte Hand) und Gabel (linke Hand), die keinesfalls wie ein Schreibstift zu halten und auch nicht in zustechender Weise zu verwenden seien.

Offenbar behindert der Verzehr der inkriminierten Doppelweißbrote auch das geforderte Aufspringen der Offiziere, wenn ihr Kommandeur naht. Einmal in Schwung, nahm Cowan die Gelegenheit wahr, noch eine andere desaströse Entwicklung anzusprechen. Demnach neigen Männer bei gesellschaftlichen Ereignissen dazu, neben ihrer eigenen Frau zu sitzen und sich auch noch mit ihr zu unterhalten. Der Kommandeur schrieb, das Geheimnis einer guten Ehe bestehe darin, niemals beim Dinner neben der eigenen Frau zu sitzen – höchstens gelegentlich zu Hause.

Damit dürfte die feine britische Lebensart erst einmal gerettet sein.