Britische Maklerstudie zeigt: Immobilien mit vermeintlich vulgären Adressnamen sind nur halb so viel wert wie Objekte eine Ecke weiter

Schön, wenn Sie in einer „Sackgasse“ wohnen. Noch schöner, wenn Ihre Straße nicht auch noch so heißt. Denn jeder vermeintlich vulgäre Weg wird zur Einbahnstraße, wenn es um die Wertentwicklung der anliegenden Immobilien geht. Da gibt es, ob Hanglage oder nicht, nur noch eine Richtung: steil nach unten.

Eine Wohnung an der historischen Tittentasterstraße in Wismar? Man sollte die Finger davon lassen. Tangabucht in Essen? Lieber noch mal Stoff eines anderen Maklers besorgen. Und falls Sie in Dortmund ausgerechnet ein Häuschen an der Kreuzung Spannerweg/Busenbergstraße besitzen, müssen Sie den Mietern wohl freizügig noch Geld draufzahlen, damit die einziehen. Es sei denn, Sie finden echte Liebhaber.

Denn eine aktuelle Studie aus Großbritannien im Auftrag einer Makler-Internetseite zeigt eindeutig: Immobilien, die an Straßen mit doppeldeutigen Namen liegen, sind halb so viel wert wie eine vergleichbare Butze eine Ecke weiter. Nein, das ist natürlich völlig übertrieben. Sie erzielen im Schnitt „nur“ 102.000Euro weniger als das Haus in bedeutend besserer Adresslage.

Was heißt das jetzt für die Fuhlsbütteler, die Am Lustberg zu Hause sind? Für die Wilhelmsburger, die ihre eigenen vier Wände Bei der Vogelstange halten? Für die Marmstorfer, die Am Diggen sind? Zunächst mal: Lieber da als Am Mors... Andererseits müsste man – nimmt man diese Erkenntnis aus der Rubrik „Mieten, kaufen, ärgern“ irgendwie ernst – sagen: Verkaufen, verkaufen, verkaufen, bevor sich die Studie auch hierzulande einen unflätigen Namen macht. Schließlich scheint ein „Souterrain-Refugium ohne störende Faktoren“ (wie zum Beispiel Licht) wertvoller zu sein als eine Villa mit Seeblick irgendwo am Pimmelweg.

Allerdings kommt es ja auch immer auf die gepflegte und korrekte Aussprache an: Posteck in Neugraben-Fischbek ist ziemlich mies. Oder ganz harmlos, eben die Ecke bei der Post.