Wie manche uns das Essen madig machen – von Veganern, Veggie-Days und weiteren Belehrungen

„Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz“, hat Oma schon gesagt. Und sie hatte wie meistens recht damit. An die gute alte Regel wird jetzt Andreas S. aus Schleswig-Holstein schmerzlich erinnert. Die Tierschützer von Peta haben ihn angezeigt, weil er an den „AngelMasters 2013“ teilnahm, bei denen fast 11.000 Fische aus rein sportlichen Erwägungen gefangen wurden. Ganz klar ein Vergehen der Tierquälerei im Sinne des Paragrafen 17 des Tierschutzgesetzes.

Und Omas zeitlose Weisheit ist auch durch moderne wissenschaftliche Erkenntnisse belegt. Zwei neue Gutachten der Schweizer Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Außerhumanbereich (EKAH) belegen, dass Fische Schmerzen empfinden, ein Bewusstsein haben, lernfähig sind und kooperieren können.

Doch dann wird der Fisch in der Pfanne verrückt. Tierfreunde, die nicht auf den Genuss des „fischigen“ Geschmacks verzichten möchten, werden an Petas vegane Fisch-Rezepte verwiesen. Mithilfe von Seetanggranulat und allerlei Gewürzen könne Tofu so in eine fischähnliche Geschmacksrichtung getrimmt werden. Wozu das denn? Genießt doch den Sojabohnen-Pampf und all das andere Gemüse nature, statt es mit dem Aroma toter Tiere zu verfälschen. Und macht euch darauf gefasst, dass die Wissenschaft irgendwann auch den leisen Seufzer des Brokkoli vertonen wird, den er ausstößt, wenn das Erntemesser seinen Strunk kappt. Dann wird es eng!

Den Maßregelungen, was man denn nun noch essen und trinken darf oder lieber ganz lassen sollte, ist kaum noch zu entkommen: Fleisch höchstens 300 Gramm pro Woche, nur Gemüse der Saison, Joghurt links drehend (oder war es rechts?), auf keinen Fall Minze, die uns per Luftfracht erreicht hat ... Für alles gibt es Zertifikate – und gelegentlich sich widersprechende Studien. Statt eines Veggie-Days pro Woche wäre wenigstens ein Tag im Jahr schön, an dem nicht Belehrungen über die einzig richtige Lebensweise auf den ganz normalen Allesfresser niederprasseln.