Wie sich US-Studenten im Internet über ihre langen Doktorarbeiten lustig machen

„Nicht alle Affen essen Bananen.“ Dies ist in ihrer allgemeingültig anerkannten Banalität zunächst nur eine Hypothese, die es empirisch zu erforschen und durch verschiedene Untersuchungsansätze zu verifizieren gilt. Auf mindestens 250 Seiten. Und die Fußnoten bitte nicht vergessen. Kurz gefasst: Man kann auch eine Doktorarbeit daraus machen. Hat ein junger Amerikaner getan. Sein Ergebnis? Steht im ersten Satz. Dieses Artikels.

Die hohe Kunst wissenschaftlichen Arbeitens ist es bekanntlich, unter Verwendung von Einschüben, Aufzählungen und der bevorzugten Benutzung Fremdwörter lateinischen Ursprungs sehr viel zu schreiben und dabei sehr wenig zu sagen. Mit Bestnote ist das einem Geisteswissenschaftler von der Universität in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky gelungen, der seine Magisterarbeit im Kern so zusammenfasst: „Ich habe 372 Seiten darüber geschrieben, was Kafka mit allem gemeint hat, was er selbst nie geschrieben hat.“

Interessant. Fand auch Angela Frankel, selbst Biologiestudentin in Harvard und daher mit dem Dilemma, Allgemeinplätze für die Seminararbeit intellektualisieren und auf eine Metaebene heben zu müssen, vertraut.

Frankel gründete daraufhin – und auch, um sich von der eigenen Abschlussarbeit abzulenken – den Internetblog „Lol my thesis“. Darin sollen Studierende den Kern ihrer jeweiligen Arbeit, also die Erkenntnis nach Monaten, ja manchmal sogar Jahren des Forschens, in einem Satz zusammenfassen. „Es kommt auf den Fall an“ – das ist beispielsweise die Kurzversion einer Jura-Doktorarbeit an der Universität Harvard. Und ein Psychologiestudent hat festgestellt: „Menschen, die es mögen, hypnotisiert zu werden, tendieren aller Wahrscheinlichkeit nach dazu, Hypnose zu mögen.“ Gibt’s ja nicht!

Der Blog wurde binnen Tagen zum Hit im Netz. Auch wegen Geständnissen wie: „Ich habe sieben Jahre damit verbracht, das Leben eines Tieres um sieben Prozent zu verlängern.“ Leider ging es nur um Eintagsfliegen.