Schlag nach bei Shakespeare: An so manchem Pyrotechniker ist ein Poet verloren gegangen

Der Schutzheilige der Feuerwehr ist normalerweise der heilige Florian, und kaum ein Datum ist für ihn so sehr mit Stress und Arbeit verbunden wie die Neujahrsnacht, wenn es überall kracht, rumst, faucht und brutzelt, wenn Hobby-Sprengmeister im Eiltempo Sektflaschen auf Ex leeren, weil sie als Startrampen für die bunten Boden-Luft-Raketen benötigt werden.

2014 jedoch bekommt dieser Heilige Gesellschaft von einem englischen Klassiker, dessen 450. Geburtstag im April ansteht: Nimmt man ihn beim Wort, dann ist William Shakespeare der erste Poet unter den Pyrotechnikern. Gewissermaßen der Chinakracher unter den Feingeistern. Die Dickste Berta unter den Dichterfürsten. Der Rocket Man unter den Dramatikern. Die Stalinorgel des geistreichen Wortspiels. Denn Shakespeare schrieb in „Romeo and Juliet“ die Funken sprühende Zeile: „What’s in a name“. „Namen sind Schall und Rauch“, kann man das übersetzen. Und damit wären wir schon mittendrin im letzten abseitigen Thema des Jahres 2013 – dem Staunen über die unfassbar einfallsreichen Namen, mit denen Kracherhersteller ihre Produkte versehen, die als Schall und Rauch ihr Leben ausdonnern.

An manchem Knallkörperverpackungsbetexter ist ein Lyriker verloren gegangen. Man muss schon sehr verknallt sein ins Knallen, um sich die Formulierung „Salvenheul-Batterie“ einfallen zu lassen. Auch die Produktbeschreibung „Effektbatterie mit 16-Schuss-Finale mit zerlegendem Schweifaufstieg in Silberglitzer“ klingt nicht wie Silvester, sondern wie von Ernst Jünger. „Galactica“ verspricht „Brokat-Wolken und imposante Crackling-Sterne“. All das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Aber bitte nur sprichwörtlich. Und für alle, die das neue Jahr unvergesslich beginnen möchten, bietet sich das „Imperator“-Sortiment an, eine Kracherkombi aus 1x „Augustus“, 3x „Caesar“ und immerhin 1x „Nero“. Falls der störende Carport des verhassten Nachbarn doch etwas feuerfester ist als vermutet.