Kinderbuch-Heldin Conni gelingt einfach alles. Zwei genervte Väter aus Hamburg bereiten jetzt den Gegenschlag vor

Conni kann alles, weiß alles und bekommt alles auf die Reihe. Beim Zahnarzt tut es gar nicht weh, beim Fußball ist sie eine Eins, und in der Schule läuft es auch super. Sorgen werden weggelächelt, und wenn das nicht klappt, sind Mama und Papa stets mit Rat und Tat zur Stelle.

Mit anderen Worten: Conni (genau wie einige andere, nicht weniger perfekte Kinderbuch-Heldinnen) kann einem ziemlich auf die Nerven gehen. So wie einen früher in der Schule der Klassenstreber zur Weißglut getrieben hat, der Mitschüler, der den Sturz vom Klettergerüst nie mit dem Kinn abgebremst hat, der nie als Letzter bei der Auswahl der Fußballmannschaft im Sportunterricht dastand und dessen Eltern so ekelhaft harmonisch waren, dass man bei einem Geburtstagsbesuch am liebsten sofort umgekehrt wäre. Für alle Spättraumatisierten, für alle manchmal genervten Eltern und Heile-Welt-Hasser gibt es nun ein literarisches Ventil namens Gabi. Gabi, das ist die „(k)ein Kinderbuch“-Idee zweier Hamburger Väter, die die bonbonbunte Welt des umtriebigen Blondschopfs Conni einfach nicht mehr ertragen haben und nun zum Gegenschlag ausholen.

Auf der Crowdfunding-Plattform „Startnext“ bewerben sie ihr Projekt der (natürlich für die Eltern und nicht für den Nachwuchs gedachten) Antiheldinnen-Reihe rund um das dusselige Gör Gabi. Wenn die Finanzierung klappt, wird entweder „Gabi kotzt“ oder „Gabi findet keinen Job“ als erster Band der Reihe in Druck gehen. Welcher es wird, das dürfen die zukünftigen Leser bestimmen.

Der schwarze Humor der Herren hat auch schon weitere potenzielle Titel ausgespuckt: „Gabi kriegt auf die Fresse“, „Gabi fliegt vom Platz“, „Gabi wird verhaftet“, der Doppelband „Gabi geht fremd/Gabis Freund geht fremd“ und diverse weitere bösartige Geschichten „aus dem wirklich wahren Leben“, wie Dittsche sagen würde, harren bereits der Umsetzung. Einen knappen Monat haben die zwei Helden der beinharten Realität noch, um 2000 Euro einzusammeln. Dann kann man sich endlich wieder ein Kinderbuch kaufen, ohne einen Zuckerschock zu bekommen.