Warum ein Ex-Mönch Firmenchefs rät, mit ihren Mitarbeitern erst im Januar zu feiern

Im Advent hat jeder sein Päckchen zu tragen. Die frohe Botenschaft betrifft DHL-Austräger und die Götterboten von Hermes naturgemäß härter als andere Teilnehmer der weihnachtlichen Beschenkung. Es kauft einem ja heute kein Christkind mehr ab, dass ausschließlich der Weihnachtsmann der Bringer ist. An den glauben nur noch Werbeleute, die aus Weihnachten ein SMS-taugliches Xmas machen.

Die Ware Weihnacht sorgt für mehr Stress als die wahre Weihnacht. Gut Ding will Eile haben. Der Advent wird deshalb auch als meditative Dynamik bezeichnet. Betriebliche Weihnachtsfeiern sollten in den Januar verlegt werden, schlägt der frühere Benediktinermönch Anselm Bilgri vom Kloster Andechs zur Beruhigung vor. Die Weihnachtszeit beginnt nämlich erst mit dem Ende des Adventskalenders und dauert dann 40 Tage. Um die Mitarbeiter auch gehörig zu loben und ihnen zu danken für die Treue zum Unternehmen, meint der Unternehmensberater und Gründer der Akademie der Muße, sei dies die ideale Zeit. Managern und Vorständen rät er dazu, den Advent lieber zum Entschleunigen zu nutzen.

Feste nicht zu feiern, bevor sie fallen, oder Feste zu feiern, wenn sie nicht gefallen, feste feiern auf jeden Fall, dahinter steckt ein ausgeklügelter Spartipp des wirtschaftsweisen Ex-Klosterbruders. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Für eine Weihnachtsfeier im Sommer etwa gibt es mehr freie weihnachtsliederliche Lokalitäten als im Advent. Da bietet sich sogar ein Beach-Club an, in Australien singen sie schließlich auch in der Gluthitze „heißa, heut ist Weihnachtstag“. Tannenbäume sind dann allerdings nur noch nadelfrei zu haben, wenn man sie vom letzten Weihnachten aufbewahrt hat.

Selbstverständlich wird Ostern auch nicht mehr zu Ostern gefeiert, sondern im trüben November. Eier kosten in dieser Jahreszeit nicht mehr so viel wie Gold und lassen sich mit Kindern gemütlich beim Laternelaufen suchen.