Chinas KP verbietet ihren Genossen Luxusbankette, Gastgeschenke und Konferenzen in Ferienorten

Ein Politbüro gleicht einem Haifischbecken. Auch in Parteien, deren offizielles Ziel das der Beseitigung aller Klassenschranken ist, in denen sich alle mit Genosse und Du anreden, lässt sich ohne Ellenbogen, Intrige und Verrat keine Karriere machen. Das ist auch in Peking nicht anders. Die echten Haie in den warmen Meeren dieser Welt sind vermutlich sozialer organisiert. Und sie dürfen hoffen. Ausgerechnet auf ihre chinesischen Genossen!

Denen ist par ordre du mufti respektive durch Erlass des Zentralkomitees der KP künftig der Genuss von Haifischflossensuppe untersagt. Jedenfalls auf offiziellen Banketten, bei denen die teure Fischbrühe gewöhnlich den Höhepunkt des Gelages bildete. Auf dem Bankett-Index stehen auch Schwalbennester. Umweltaktivisten sind bereits begeistert. Der Erhalt seltener Arten oder ein Verbot der unsäglichen Tierquälerei, mit der das Ausgangsprodukt für die Haifischflossensuppe gewonnen wird, stehen aber gar nicht im Fokus der Parteihierarchen. Dem neuen Genossen Präsidenten Xi Jinping geht es vielmehr um die Bekämpfung der allgegenwärtigen Korruption im Reich der Mitte. Und so erweitert sich die Verbotsliste um teure Importdestillate, exklusive Tabakwaren, Gastgeschenke und das Residieren in Hotelsuiten. Empfangszeremonien an Flughäfen oder Bahnhöfen sollen für einfache Beamte künftig entfallen, Konferenzen an beliebten Touristenattraktionen auch.

Harte Zeiten für Chinas Elite, zu deren Selbstverständnis opulente Bankette und Gastgeschenke seit Generationen gehören. Theoretisch zumindest. Praktisch ist der Chinese auch in seiner kommunistischen Ausprägung pragmatisch und erfindungsreich. Edler Cognac lässt sich auch aus billigen Flaschen trinken, Feste können als privat getarnt werden... Nur wenn es heimlich wird, wird es auch schnell unheimlich. Davon können zum Beispiel die prohibitionserfahrenen Klassenfeinde aus Amerika ein Lied singen. Und die Haie müssen wohl weiter schwer auf ihre Flossen aufpassen.