In keinem „Tatort“ gab es 2013 so viele Leichen wie in dem aus Hamburg. Der Rest ist Schweiger

Eins, zwei, drei, vier ... Wer nicht schlafen kann, der zählt Schäfchen. Und wer nicht schlafen will, der zählt Leichen. Bevorzugt am Sonntagabend, da läuft schließlich der „Tatort“.

Im Jahr 2013, so erfährt es der Statistikfreund auf der Webseite tatort-fundus.de, ließen 76 Menschen in 37 Erstausstrahlungen ihr Leben. Und Hamburg darf sich mit einem morbiden Rekord schmücken. Der Til-Schweiger-Einstand „Willkommen in Hamburg“ verzeichnet mit sieben Toten den höchsten Body Count und verhilft dem NDR so quasi im Alleingang zum Goldenen Leichensack. Damit entscheidet sich der ewige Streit zwischen Berlin und Hamburg zumindest in dieser Kategorie deutlich: In zwei RBB-„Tatorten“ stirbt gerade einmal eine Person.

Für den internationalen Vergleich reichen diese Zahlen aber längst nicht aus: Uma Thurman kommt allein im ersten Teil von „Kill Bill“ in 106 Minuten auf die Menge an Toten, für die der „Tatort“ ein Jahr benötigt. Und vom Spitzenreiter der Statistik, dem dritten Teil der „Herr der Ringe“-Saga, mit 836 toten Hobbits, Orks, Zauberern und Trollen ist man massengräberweit entfernt. Enttäuschend.

Von gut informierten Kunstblutherstellern und bestätigten Gerüchten zufolge haben sich nun nicht nur der Bundesverband Deutscher Bestatter, sondern auch Til Schweiger höchstselbst beim NDR beschwert: Der nächste Hamburger „Tatort“ brauche viel mehr Mordszenen, wenn man den Anschluss an die metzelnde Weltspitze nicht völlig verlieren wolle.

2014 steht uns also vermutlich ein ganz tolles „Tatort“-Jahr bevor – zumindest aus der Statistiksicht. Wenn Kommissar Tschiller dann an der Spitze einer Zwergenarmee über die auf dem Kiez verschanzten Orkhorden herfällt, das blutverschmierte Samuraischwert hoch erhoben, kann man sich sicher sein, dass der Deutschen liebster Schauspieler endlich auch in Hollywood den Respekt bekommt, den er schon lange einfordert. Der Arbeitstitel des Monumentalwerks steht auch bereits fest: „Kill Til“.