Elizabeth II. hält seit Jahrzehnten Corgis. Doch die sind jetzt vom Aussterben bedroht

Willow und Holly dürfen alles, jedenfalls weit mehr als alle anderen Engländer – mit Ausnahme einer sehr besonderen Familie und deren engsten Vertrauten. Die beiden sind nämlich die Corgis der Queen und laufen, so berichteten es jedenfalls Angestellte, im Buckingham-Palast frei nach Schnauze herum. Und diese Privilegien galten ebenfalls für ihre Vorgänger und Vorvorgänger, denn Queen Elizabeth II. liebt und hält diese kurzbeinigen Hunde seit Jahrzehnten, ganz genau genommen seit ihrem 18. Geburtstag, als sie die Hündin Susan geschenkt bekam. Das ist immerhin 69 Jahre her. Aber jetzt, nach all diesen Jahren der hundeköniglichen Ausgelassenheit, dräut eine ernste Krise: Die Corgis sind vom Aussterben bedroht.

Das britische Volk, das sich doch eigentlich der Herrscherfamilie nach zuletzt wieder schönen Hochzeiten und Geburten freundschaftlich zugewandt hatte, mag die Hunde für den eigenen Hausgebrauch nicht mehr. Keine Käufer, keine Züchter: Nur 241 reinrassige Welsh-Corgi-Pembroke-Welpen sind in diesem Jahr zur Welt gekommen. Sollte bis zum Jahresende nicht noch ein Wurf-Wunder geschehen und die Zahl wenigstens die 300er-Marke erreichen, müssten die Corgis vom Januar an als „bedrohte einheimische Rasse“ geführt werden. Dann würden die Tiere unter einen besonderen Schutz gestellt – was das allerdings nutzen soll, wenn nicht einmal der königliche Einfluss geholfen hat, blieb offen.

Geklärt ist hingegen die Frage nach den Schuldigen: Die damals regierende Labour Party hatte 2007 per Gesetz das Kupieren der Corgi-Schwänze verboten, seitdem habe sich das Aussehen der Tiere zu ihrem Nachteil verändert, argumentiert ein Kommentator des „Daily Telegraph“. Es könnte sich mithin um eine späte Rache der linken Arbeiterbewegung handeln: Wenn es schon für Monarchen in England keine Guillotine gab, dann auch nicht mehr für königliche Hundeschwänze.