Ein Kürbis kann über 1000 Kilo wiegen – der Kult um das Herbstgewächs ist rundum rekordverdächtig

Wenn jemand aus der Form gerät und übergewichtig auftritt, tragen auch die Gene Mitschuld. Das ist beim Menschen nicht anders als beim Kürbis. Menschen lassen sich aber nur ungern öffentlich wiegen, was beim Kürbis Pflicht ist, jedenfalls wenn er einen Rekord aufstellen will. Und das Kultgewächs eilt von einem zum anderen.

Wog 2009 der weltschwerste Kürbis „nur“ 821 Kilo, sind seine dicksten Nachkommen jetzt auf 1053 Kilo angeschwollen, auch wenn das tonnenstolze Stück nicht wettbewerbstauglich ist – wegen eines Lochs, durch das Wasser eindringen und das wahre Gewicht verfälschen könnte. Dabei kann die Riesensorte „Atlantic Giant“ ohne üble Tricks den Ehrentitel Größter Kürbis aller Zeiten regelmäßig abschleppen.

Selbst ohne Abhörpraxis ist das kein Geheimnis: Den Kürbis-Kult haben wir den Amis abgeguckt. Vom Fratzenschneiden der harten Schale beim Halloween (diesen Donnerstag) bis zur Vielfalt der Verwendung als fruchtige Vorspeise oder als Zutat in Suppe, Strudel, Auflauf oder Risotto, in Pudding oder Kuchen. Dabei ist der kraftstrotzende Kürbis kein Dickmacher, vielmehr arm an Kalorien. Sogar rezeptfrei ist der Kürbis noch gesund. Das wussten schon die Indianer, die das rothäutige Fruchtfleisch zu Brei zermatschten und damit Brandwunden linderten. Mit Kürbisblättern behandelten sie verstauchte Glieder. Kürbiskernöl, ein Exportschlager Österreichs, gilt sogar modernen Medizinmännern als Heilmittel. Die Wirkstoffe stärken die Blasenmuskulatur. Fazit: beste Voraussetzungen für eine Karriere im Wohlstand.

So hat sich auf deutschen Äckern die Anbaufläche für das uramerikanische Gemüse seit 2006 unbemerkt verdoppelt. Die Erntemengen sind um zwei Drittel gewachsen. Wem das zu dick aufgetragen ist, der sollte sich der Kürbissorte „Spinning Gourd“ zuwenden, dem kleinsten Kürbis der Welt, kaum größer als eine Ein-Euro-Münze. Und wer einen noch kleineren hat? Bitte unter www.kuerbis-company.de melden, dem „Portal der Kürbisse“.