Uno stuft Hollands adventliches Traditionsfest als rassistisch ein – weil der „Schwarze Piet“ den Geschenkesack schleppen muss

Nun haben die Holländer mal den Schwarzen Peter. Der Zwarte Piet ist der Mitarbeiter des vorweihnachtlichen Unternehmens Sinterklaas, er hat eine seinem Namen entsprechende dunkle Hautfarbe, und vermutlich bekommt er nicht den Mindestlohn. Der Mann mit Migrationshintergrund wird wie ein Knecht behandelt. Er trägt die Geschenke für die Kinder zusammen, während sein Boss, ein weißer Würdenträger, Notizen über den Nachwuchs in ein rotes Buch schreibt. Am 5. Dezember muss der Zwarte Piet sogar nachts (ohne Nachtzuschlag!) durch Schornsteine kraxeln, um den Kleinen Süßigkeiten zu bringen. Gegen diese Drecksarbeit hat bisher niemand protestiert, denn das harte Los des Saisonarbeiters hat in den Niederlanden Tradition.

Doch jetzt droht der Schwarze Peter seinen Job zu verlieren. Eine Uno-Expertengruppe hat Sinterklaas, das niederländische Nikolausfest, als rassistisch eingestuft und die Abschaffung gefordert. „Die Arbeitsgruppe kann nicht verstehen, warum Niederländer nicht einsehen, dass dies eine Rückkehr zur Sklaverei ist und dass dieses Fest im 21. Jahrhundert aufhören muss“, sagte die Vorsitzende der Kommission, Professor Verene Shepherd.

Holland in Not. Im Nu brach ein solcher Sturm der Entrüstung los, dass man Angst um die Standfestigkeit der Deiche hatte. Binnen eines Tages forderten bei Facebook fast eine Million Niederländer, die Tradition beizubehalten. Doch Bewahrer haben es schwer im jungen Jahrhundert der neuen Aufklärung. Lebensmittelkonzerne müssen sich gegen den Vorwurf der Diskriminierung verteidigen, weil sie Zigeunersauce herstellen. Märchen sollen umgeschrieben werden, sofern Minderheiten verunglimpft werden. Der Begriff Rothaut ist bereits in die ewigen Sprachgründe eingezogen, sofern es sich nicht um stark verfärbte Mallorca-Urlauber weißen Ursprungs handelt. Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, endlich auch den gelben Sack abzuschaffen.