Olympische Flamme trifft in Moskau ein – und erlischt. Ein Helfer hatte das Ventil falsch betätigt

Wladimir Wladimirowitsch Putin ist ein leidenschaftlicher Sportler. Weil er andere gern auf die Matte zwingt, nennt er Judo eine Lebensphilosophie. Dass er jeden Tag eine Stunde schwimmt und für sein Leben gern durch den Tiefschnee rauscht, belegen perfekt inszenierte Fotos. Der Mann, der nebenbei als Kremlchef sportlich ein Land lenkt, hätte es gern, dass in Russland das olympische Feuer lodert. Besonders in den Herzen seines Volkes.

122 Tage sind es noch bis zur Eröffnung der Winterspiele in der Sommerfrische Sotschi am Schwarzen Meer – auf den ersten Blick so absurd, als hätte sich auch Katar um die Ski-, Schlitten- und Eiswettbewerbe beworben. Aber das ist eine andere Geschichte. Anders als die Wüstenemirate hat die Region Krasnodar immerhin in der Nähe schneebedeckte Gipfel zu bieten. Da musste Putin mal nicht persönlich eingreifen. Russlands Machthaber gilt ja sonst als ein Mensch, der nicht lange fackelt und gern seine gestählten Muskeln spielen lässt. Die Arbeitslager Sibiriens sind voller Zeugen.

Nun begab es sich, dass Putin an seinem 61. Geburtstag das Erscheinen des olympischen Feuers in Moskau als kleines Fest organisieren ließ. Leider unterlief Fackelträger Schawarsch Karapetjan dabei ein Missgeschick – schon auf den ersten von 65.000 geplanten Kilometern quer durch das größte Land der Erde (und weil das nicht reicht, liegen auch der Nordpol und die Raumstation ISS auf der feurigen Route): Die Flamme erlosch.

Mit einem profanen Feuerzeug musste sie wieder entzündet werden, weil ein olympischer Brennspiegel gerade nicht in der Nähe war. Ein Mitarbeiter, hieß es, habe ein Ventil an der Aluminiumfackel nicht richtig geöffnet. Über den Verbleib dieses Mitarbeiters ist nichts bekannt. „Das Leben an sich ist gefährlich“, pflegt Russlands Präsident solche Einzelschicksale zu kommentieren.

Sicher ist, solange Putin das zu entscheiden hat: Auf Moskauer Boden wird nie wieder ein Licht ausgehen.