Über Politiker. Über Autofahrer. Über Kollegen. Über Ehepartner. Über Nachbarn. Aber acht Millionen machen da nicht mit

Ob man nun Zeter und Mordio schreit oder stumm vor sich hin köchelt: Zum Leben in einer Gesellschaft gehört für die allermeisten auch das Aufregen über ebendiese.

Geärgert wird sich mit besonderem Enthusiasmus über Politiker. Mehr als ein Drittel der Befragten einer repräsentativen Umfrage gab an, dass sich das Gemüt an den selbst gewählten Volksvertretern entzündet. Ein gutes Viertel liebt es, auf andere Teilnehmer des bunten Reigens namens Straßenverkehr zu schimpfen. Eng zusammen in der Hitliste der humanen Ärgernisse liegen dahinter Verwandte und Kollegen, darauf folgen Beamte und ganz allgemein andere Personen im Alltag. Nur wenig besser kommen der eigene Partner, der Chef und die Nachbarn weg.

Mit anderen Worten: Fast jeder regt sich irgendwann über irgendwen auf. Außer den 15 Prozent, die angaben, dass sie nahezu durchgängig gut mit ihren Mitmenschen auskommen. Verquirlt man dieses Ergebnis mit dem aktuellen Bericht der Drogenbeauftragen der Bundesregierung – demzufolge gut zwei Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig Cannabis konsumieren und etwa anderthalb Millionen öfter zu Medikamenten greifen, als dies möglicherweise gesund wäre –, bleiben hochgerechnet tatsächlich mindestens acht Millionen Deutsche übrig, die auch ohne Zuhilfenahme des einen oder anderen Mittelchens so tiefenentspannt sind, dass sie sich fast nie über das Verhalten der Menschen um sie herum aufregen.

Wer sich nicht strafbar machen oder seinen Apotheker zum besten Freund erheben möchte und wer auch nicht zu der stets glücklichen Minderheit gehört, muss den von der „Apotheken Umschau“ erhobenen Zahlen zufolge aufpassen, besonders im Straßenverkehr. Sitzt in der drängelnden Staatskarosse hinter einem nämlich Onkel Kurt von gegenüber, der gerade auf dem Weg zur nächsten Fraktionssitzung ist, ist der Wutanfall schon programmiert.