Nichts für echte Kerle? Jeder Achte verzichtet aufs morgendliche Deodorant, ergab eine repräsentative Umfrage

Geahnt hat es der Großstädter mit seinem feinen Näschen für Menschenmengen schon lange. Die Anzahl der Leute, für die die morgendliche Körperhygiene mit einem anerkennenden Blick in den Spiegel abgeschlossen ist, kann man nicht nur olfaktorisch, sondern auch statistisch mehr als deutlich wahrnehmen.

Die „Apotheken Umschau“, stets bemüht, zur Gesundheit der Deutschen beizutragen, hat eine repräsentative Umfrage zum Wohlgeruch in Auftrag gegeben. Und das Ergebnis ist ziemlich anrüchig: Jede zehnte Frau und mehr als jeder achte Mann verzichtet großzügig aufs Deodorant. Bei den meisten Damen ist das ja noch zu verschmerzen, aber der haarigere Teil der Bevölkerung müffelt unbeduftet gewaltig. Schuld daran ist übrigens nicht das viel beschworene Geschlechtshormon Testosteron (Ich stinke, also bin ich Mann), das ist nahezu geruchlos. Sondern eine Gruppe von Bakterien, die die männliche der weiblichen Hautflora vorzieht und sich von allerlei Stoffen im Schweiß ernährt.

Mit ihren Wirten teilen die kleinen Krabbler die Eigenschaft, dass ihre Verdauungsendprodukte, um es vorsichtig zu beschreiben, geruchsintensiv sind. Wenn man einmal davon ausgeht, dass von 80 Millionen Bundesbürgern ungefähr die Hälfte männlichen Geschlechts ist, haben wir es also mit einer beeindruckenden Zahl von Stinkstiefeln zu tun: Fast 5,3 Millionen zwar möglicherweise geduschte, aber gänzlich undeodorierte Herren.

Das Perfide ist, dass die Deo-Verweigerer gut vernetzt und äußerst gesellig zu sein scheinen. Anders ist kaum zu erklären, warum man im öffentlichen Personennahverkehr nie nur einem begegnet, sondern stets eingekeilt wird von schwitzigen Stinkbomben.

Wahrscheinlich liegt diesem Club ein Missverständnis zugrunde, das an dieser Stelle aufgeklärt werden soll: Die Redensart „Ich kann dich gut riechen“ kann man zwar auf die Quantität beziehen. Eigentlich geht es aber – wie so oft – um die Qualität.