Zelten fördert angeblich die gesunde Nachtruhe. Zum Schlummern jetzt schnell nach Wacken?

„Mehr Licht!“, soll Goethe ja angeblich als Letztes vor seinem Tod gefordert haben. Knappe 200 Jahre später schließen sich jetzt US-Wissenschaftler dieser These an (ohne Nennung der Dichterfürst-Ursprungsquelle, oh, oh, Doktortitel sei wachsam!). Sie postulieren, dass mehr Licht, genau genommen mehr Sonnenlicht, zu einem besseren Schlaf führe. Dieser muss ja nicht gleich wie bei Goethe unendlich sein.

Der wissenschaftliche Hintergrund: Das Sonnenlicht passe die innere Uhr des Menschen dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus an, schreiben die Forscher der University of Colorado im Fachmagazin „Current Biology“. Dazu weniger elektrisches Licht, und schon ließen sich Schlafstörungen und deren gesundheitliche Folgen mildern.

Auch wie die Maßnahme am besten umzusetzen sei, liefern die Wissenschaftler gleich mit: Schon mit einer Woche Campingurlaub in der Natur, das habe ein Experimente gezeigt, sinke man wieder selig in Morpheus‘ Arm.

Campen gegen Schlafstörungen? Also, besser Schlummern in Kampen kannte ich ja: Meerluft macht müde, die Unterkünfte halten einen keineswegs wegen ihrer Hässlichkeit von der Nachtruhe ab, und wer dort sein Haupt bettet, wird auch sicher nicht wegen quälender Geldsorgen um den Schlaf gebracht. Aber Campen? Wenn bereits das Aufbauen des Zeltes die Nerven blank legt, die Ameisenstraße zielsicher den Weg durch den Schlafsack wählt und früh am Morgen der Forstarbeiter die umstehenden Bäume zu Kleinholz verarbeitet – na dann: Gute Nacht!

Außer, man campt natürlich in Wacken. Da klappt das ganz sicher bestens! Zum einen achtet dort, beim großen Heavy-Metal-Open-Air-Festival, per se niemand auf den Tag-Nacht-Rhythmus – so kann dieser auch nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Mit elektrischem Licht wird bekanntlich auf Musikbühnen ja auch gaaaanz sparsam umgegangen. Und die erholsame Natur, ja, die ist da ja auch ganz viel. Irgendwo.

Wissenschaftlich gesehen ist das dort also ein riesiges Schlaflabor. Nur mit etwas anderen Schlafliedern.