Der fatale Zusammenhang zwischen Katzen, Vögeln, Singles und Geburtenrückgang

Beginnen wir mit den Fakten. Erstens: Es gibt immer mehr Singles, die alle ihre eigene Wohnung wollen, weshalb die Mieten ständig steigen. Zweitens: Die Zahl der als Haustiere gehaltenen Vögel, Rennmäuse und Zwergkaninchen sinkt seit Jahren dramatisch. Drittens: Die Zahl der als Haustiere gehaltenen Katzen steigt kontinuierlich, bevorzugt halten sie sich in Singlehaushalten auf. Viertens: Hunde leben hauptsächlich bei Familien.

Das hat zu dramatischen Verwerfungen bei der Tiernahrung herstellenden Industrie geführt. Während nur noch Vogelfutter für jährlich 47 Millionen Euro verkauft wird (statt 118 Millionen wie noch 1999), ist der Katzenfutterumsatz im gleichen Zeitraum von 929 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen. Das ist Raubtierkapitalismus in Reinform. Vor allem, wenn wir die einfache Frage beantworten, was Katzen denn so bevorzugt fressen, wenn gerade kein Dosenöffner zur Hand ist.

Hier ist offensichtlich nicht nur ein Verdrängungswettbewerb nach darwinschen Gesetzmäßigkeiten in vollem Gange, man muss eher von einer Verschwörung auf vier Beinen ausgehen. Schon Adam Smith hat erkannt, dass Egoismus die mächtige Triebfeder ist, die den Kapitalismus in Schwung hält. Und dass Katzen perfekte Egoisten sind, weiß jeder, der mal versucht hat, eine Katze dazu zu bringen, das zu tun, was man möchte. Sie schleimen sich ein, wenn sie Hunger haben (weil Nachbars Kanarienvogel schon verputzt wurde) oder gestreichelt werden wollen – und strafen einen ansonsten mit Nichtachtung.

Wie anders ist da doch dieses treudoofe Wesen namens Hund, gewissermaßen die soziale Marktwirtschaft des Tierreichs: Kinder- und familienfreundlich und immer bereit, einem Stock hinterherzuhecheln, wie sinnlos das auch sein mag.

Wir müssen aufwachen! Und wenn wir nicht vogelfrei in einer kinderlosen Welt voller Singles, Raubtiere und überteuerter Wohnungen leben wollen, ist es allerhöchste Zeit – auf den Hund zu kommen.