Das Comeback eines Hand-Spiels. Medizinstudenten veranstalten die ersten Meisterschaften

Auf dem Campus von baden-württembergischen Universitäten spielen sich erschütternde Szenen ab. Studenten, denen man nachsagt, sie würden Papiertaschentücher erst kopieren, bevor sie sie benutzen, legen ihren Laptop zur Seite und üben sich in Handarbeit. In dem Land, wo die Menschen alles können außer Hochdeutsch, studieren angehende Mediziner ein aus der Mode gekommenes Kinderspiel: Schnick, Schnack, Schnuck. In Heidelberg und Stuttgart schnuckelten sie schon ihre ersten Stadtmeister aus.

Das auch als Schere, Stein, Papier bekannte Duell bringt alles mit, was ein Chirurg (deutsch: Handwerker) bei der OP braucht: ein scharfes Werkzeug, um Steine zu entfernen, und Papiertupfer, um das Blut zu stillen. Der beschwörende Ruf an den Patienten – „hören Sie auf zu bluten“ – hat sich in der Praxis nicht bewährt.

Für ausländische Studenten, insbesondere aus dem asiatischen Raum, wird der Stoff als „Ching, Chang, Chong“ gelehrt. Es geht bei dieser Abart von Tai-Chi darum, dem Mitspieler mit den Fingern einer Hand Symbole entgegenzuknallen, etwa eine „Schere“. Ist der Gegner zu blöd und hält „Papier“ dagegen, hat er verloren. Besser wäre es in dem Fall, einen „Stein“ aus der Faust herauszuhauen. Aber das weiß man ja erst hinterher. Dieses Schnickschnack-Studium kann man nach drei Jahren mit einem Bachelor abschließen oder noch einen Master draufsetzen. Auch eine Promotion zum Dr. schnschnschn ist möglich. Für den Professor soll ein Lehnstuhl bereitstehen.

Politiker denken darüber nach, diese Methode im Wahlkampf einzusetzen, damit wenigstens etwas Spannung aufkommt. Geschnickte Schnacker regen an, Koalitionen nach der Wahl einfach per Handzeichen zu bilden. Einigen geht das nicht weit genug. Sie wollen den Gang zur Urne abschaffen, weil damit angedeutet wird, dass in der Politik alles Asche ist. Stattdessen sollen alle Bundesbürger ab sechs Jahren miteinander Schnick, Schnack, Schnuck spielen. Wer am Ende übrig bleibt, wird Bundeskanzler.