Auf der Suche nach den Arbeitstieren von morgen: Eine Entdeckung des Leibniz-Instituts in Rostock

Der Fachkräftemangel nimmt bedrohliche Ausmaße an. In vielen Betrieben wird die Arbeit bereits niedergelegt, weil sich keiner mehr um sie kümmern kann. Dieser Pflegenotstand hat Folgen. Wenn Arbeit sich selbst überlassen wird und den ganzen Tag liegen bleibt, führt das zu Einsamkeit und psychischen Störungen. Die Feuerwehr meldet erste Fälle von Burn-out.

Von der Öffentlichkeit unbeachtet arbeiten Hochschulen an einer Lösung. In Labors werden die Arbeitstiere von morgen herangezogen. Dr. Susann Meyer vom Institut für Verhaltensphysiologie des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie in Rostock hat herausgefunden, dass Zwergziegen beachtenswerte kognitive Fähigkeiten haben und sehr neugierig sind. Den Zwergziegen stand 24 Stunden am Tag ein Lernautomat zur Verfügung. Die Tiere hätten sehr schnell gelernt, die vier angezeigten Symbole zu unterscheiden. Es könne also nicht mehr von einer „blöden Ziege“ die Rede sein. Denkbare Berufe sind Positionen im mittleren Management von Dachs-Unternehmen. Für Top-Jobs reicht die Qualifikation der Zwergziegen nicht aus. Hier sind hohe Tiere gefordert, Giraffen zum Beispiel. Auch andere Tierarten sollen jetzt auf das Berufsleben vorbereitet werden. Der Pfau ist wegen seiner tollen Radschläge als Unternehmensberater im Gespräch. Der schlaue Fuchs soll zum Abhörspezialisten geschult werden, einem Beruf mit überraschend großem Bedarf. Nicht zu begreifen ist, warum längst ausgebildete Fachtiere wie Meister Lampe und Meister Petz noch nicht in der freien Wirtschaft eingesetzt werden. Für die diebische Elster, die falsche Schlange, den faulen Hund und das dreckige Schwein gibt es noch keine Berufe.

Weiter ist man da in Wien. An der Universität wurde ein Kakadu dazu ausgebildet, einen Tresor zu öffnen – sein einziges Werkzeug war sein Schnabel. Der Papagei musste erst einen Stift herausziehen, dann eine Schraube aufdrehen, einen Bolzen entfernen, ein Rad um 90 Grad weiterdrehen und schließlich einen Riegel wegschieben. Die Arbeit war für ihn ein Vogelschiss.