Die Beziehung zwischen Tier und Halter soll der von Eltern zu ihren Sprösslingen ähneln

Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Hund nach den Ferien eingeschult werden möchte. Er ist jetzt so weit. Findet er. Daran haben Sie als Herrchen oder Frauchen – Glückwunsch! – großen Anteil: Sie haben Ihrem vierbeinigen Familienmitglied schließlich die sichere Basis gegeben, sich weiterzuentwickeln. Und damit eine Bindung aufgebaut, die sich nicht allzu sehr von menschlichen Eltern-Kind-Bindungen unterscheidet. Das jedenfalls haben jetzt Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Wien herausgefunden.

Die Forscher untersuchten an Hunden und ihren Menschen den „Sichere-Basis-Effekt“, den es auch in der Eltern-Kind-Beziehung gibt: Die Bezugsperson gibt den Kindern dabei Sicherheit beim Erkunden ihrer Umwelt. Sprich: Ich bin ja bei dir, geh ruhig dichter an die Autobahn/das Atomkraftwerk/den Tigerkäfig heran.

Tatsächlich waren Bello, Fiffi und Co. weitaus motivierter, mit interaktivem Hundespielzeug eine Futterbelohnung zu erarbeiten, wenn ihre Bezugsperson zugegen war, als ohne Anwesenheit des Tierhalters. Problemlösung leicht gemacht, durch den sicheren Hafen der (Zieh-)Eltern. So jedenfalls die Interpretation der Forscher.

Wohin wird diese Beziehung zum besten Freund des Menschen noch führen? Einen eigenen Facebook-Auftritt hat ja heute schon jedes zweite Haustier, von Sitzungen beim Therapeuten ganz zu schweigen. Im Zweifel müssen wir uns auf das volle Kinderprogramm einstellen: Fernsehsucht (Tierdokus und der Hundeflüsterer), unangekündigte Großveranstaltungen im heimischen Garten mit haarigen Freunden aus sozialen Nerz-Werken, dazu nächtliche Besuche von heißen Miezen.

Oder irren die Wissenschaftler – und es gibt eine viel näherliegende Erklärung? Dass einfach der Hund jede Möglichkeit ergreift, seinem Herrchen zu zeigen, dass er dringend Futter braucht, auch wenn er dafür mit einem blöden Spielzeug spielen muss? Liebe geht durch den Magen. Auch in einer Hund-Kind-Eltern-Beziehung.