Die Lieblingsregel der Fußballkenner wird durch eine Fifa-Idee noch ein wenig komplizierter
Die 11 spielt im Fußball eine wichtige Rolle, schließlich sollte ein Team laut einer alten Redewendung aus 11 Freunden bestehen (was heutzutage wohl nur noch auf Facebook so eingelöst wird), und regelmäßig wird in den Medien die beste Elf aller Zeiten gewählt. Und dann gibt es da noch die Regel Nr. 11 in der Schiedsrichterordnung des Deutschen Fußballbundes; sie bestimmt in wenigen Sätzen, wer wann im Abseits steht. Auf dem Feld wohlgemerkt, nicht im Leben.
Seit Jahrzehnten versuchen die wenigen Kundigen ihr Herrschaftswissen zu dieser Regel mit den vielen Laien neben ihnen auf dem Sofa oder im Stadionrang zu teilen. Da fallen dann Begriffe wie „im Moment der Ballabgabe“ und „näher an der gegnerischen Torlinie als der Ball und der vorletzte Abwehrspieler“. Hinzu kommen dann noch passive und aktive Möglichkeiten des Eingreifens – da ist also räumliches Denken und schnelles Kombinieren im Kopf von Vorteil. Oder aber es hilft das Vertrauen auf die alte Weisheit: „Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.“
Aber wann pfeift er denn in Zukunft? Laut einem Bericht der „Bild“ wird das ohnehin nicht eben einfache Regelwerk noch ein Stück komplizierter, der Weltfußballverband Fifa plant angeblich eine Reform. Nach dieser steht ein Spieler bei einem Angriff auch dann im Abseits, wenn er zwar eigentlich sowieso im Abseits steht, das aber nicht so gesehen wird, weil er nicht ins Spielgeschehen eingreift („passives Abseits“), nun aber ein Verteidiger bei einem Abwehrversuch den Ball so zu ihm ablenkt, dass er doch aktiviert wird. Dann verliert er seinen Passivstatus und steht nun auch offiziell da, wo er sich mit Ball ohnehin befunden hätte: im Abseits. Okay, zu kompliziert? Neuer Versuch, in den Alltag übertragen: Wenn einer eigentlich nur geschickt rumsteht, dann aber durch einen Zufall doch plötzlich eine Funktion erhält, wird er von höherer Stelle zurückgepfiffen. Zumindest, wenn der oberste Chef das auch so erkennt – wenn nicht, darf er weiterwurschteln. Das ist also ungefähr so wie in Ihrer Firma...