Ungewöhnlich viele Auszeichnungen gehen in Länder, in denen eine Menge Schokolade verzehrt wird

Angeblich, so ist es überliefert, soll das "erste Wunder", das Albert Einstein erlebt hat, ein Kompass gewesen sein, den sein Vater ihm im Alter von fünf Jahren zeigte. Was keiner weiß: Schon viereinhalb Jahre zuvor erlebte der kleine Albert seine Offenbarung, als seine Mutter ihm heimlich ein Stückchen Schokolade zuschob. Als er kurz danach komplexe Formeln auf sein Lätzchen kritzelte, sah Frau Mama das jedoch als puren Zufall an - und radierte dieses außergewöhnliche Zeugnis geistiger Frühreife auf dem Waschbrett für immer aus. So könnte es jedenfalls gewesen sein, wenn man einer neuen Studie Glauben schenken mag. Danach stehen der Schokoladenkonsum und der Gewinn eines Nobelpreises nämlich in unmittelbarem Zusammenhang.

Ein echtes Wunder ist tatsächlich, womit sich die Wissenschaft ab und an beschäftigt - doch alle Schokoladensüchtigen wissen schon längst, dass ihr Stoff mehr ist als ein Haufen in Stanniol gewickelter Kalorien. Über das Verhältnis des späteren Physiknobelpreisträgers Albert Einstein zur Tafel (außerhalb derer in Hörsälen) ist nichts weiter bekannt. Franz H. Messerli vom St. Luke's-Roosevelt Hospital Center in New York und - Achtung! - gebürtiger Schweizer geht in seiner im "The New England Journal of Medicine" veröffentlichten Studie auch nicht auf persönliche Naschgewohnheiten ein, sondern vergleicht den Pro-Kopf-Verbrauch eines Landes mit dessen nobler Abräumerrate. Das Ergebnis: In 23 Ländern besteht eine Korrelation zwischen Schokoladenverzehr und der Zahl der Preise. Vorreiter bei der Nascherei wie dem Einheimsen von Nobelpreisen ist - wer hätte es gedacht - die Schweiz. Eine Ausnahme macht nur Schweden: Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 6,4 Kilogramm pro Jahr hätten umgerechnet eigentlich 14 Nobelpreisträger aus dem Land kommen müssen, tatsächlich seien es aber 32, schreibt Messerli.

Schmecken wir hier Betrug? Und warum, und das ist wirklich die viel wichtigere Frage, ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, habe ich dann eigentlich noch keinen Nobelpreis ...?