Der nächste große Trend: Kopfhörerpartys, bei denen Disco-Gänger in aller Stille laut sein können

Hörgeräteakustiker sehen schon ihren Kundenstamm wegbrechen, Hersteller von Lautsprechern und Verstärkern sorgen sich um ihre Umsätze. Denn es gibt einen Trend in der Amüsierbranche, der ihnen das Geschäft gründlich vermiesen könnte: Kopfhörerpartys sind schwer im Kommen. Ihr Prinzip: Statt der üblichen Lärmwand schlägt dem Besucher in der Disco wohltuende Stille entgegen, die Musik bekommen jedermann und -frau direkt auf die Ohren. Am Eingang leiht sich der Klubgänger einen Funkkopfhörer aus, zwei DJs füttern die Muscheln mit Musik. Je nach Gusto lässt sich der Kanal wechseln.

Dass sich diese Partyvariante offenbar immer mehr durchsetzt, ist kein Wunder, bietet sie doch eine Menge Vorteile. Nicht nur, dass es für Außenstehende herrlich dämlich wirkt, wenn Menschen in scheinbarer Stille vor sich hin zappeln. Auch die Geißel der Tanzfläche, das Discofox-Pärchen, kann so in Schach gehalten werden. Denn wenn er auf Kanal eins David Guettas neuesten Machwerken lauscht und sie sich gleichzeitig über die Megahits der 80er- und 90er-Jahre auf Kanal zwei freut, ist nix mit Eins-zwei-Tap.

Und sogar Leute, die Musik nun gar nicht mögen, können endlich in die Disco gehen. Sie müssen den Kopfhörer ja nicht einschalten, um sich zu den Horden hormonvernebelter Singles zu gesellen, die versuchen, die (oder den) Schönen der Nacht zu becircen.

Die konsequente Erweiterung dieser Geschäftsidee drängt sich da förmlich auf: Der findige Disco-Betreiber erspart sich nicht nur das ganze Boxengerümpel, sondern auch die DJs. Die sind eh viel zu teuer, trinken heimlich das Getränkelager leer und geben sich gern mal primadonnenhaft. Stattdessen verleiht der Klub nur noch Kopfhörer. Und die Musik bringen sich die Gäste selber mit. Auf Smartphone oder MP3-Player.

Dann kann auch keiner mehr meckern, dass sein Lieblingssong gar nicht oder nur einmal am Abend gespielt wurde. Und die Gema-Gebühren für das öffentliche Abspielen von Musik, die lassen sich so auch umgehen.