Wie der Deutsche das Reinheitsgebot interpretiert - eine Umfrage liefert schmutzige Details

Es soll Vertreter der Spezies Mann geben, die allerhand vom Klinkenputzen verstehen. Dabei wissen doch Frauen spätestens seit der Erfindung des Werbefernsehens viel besser, was sich gewaschen hat. Sie kennen der Weißheit letzten Schluss. Bis in die entlegenste Faser haben sie verinnerlicht, dass der weiße Riese, womit nicht der Göttergatte gemeint ist, Hemd und Waschlappen weißer als weiß macht.

Männer und Frauen haben eine unterschiedliche Vorstellung vom deutschen Reinheitsgebot: Der Mann hat sein Bier, die Frau ihre Wäsche. Das Rollenspiel gilt offenbar nicht beim Aufstieg im Beruf. "Lieber mit allen Wassern gewaschen sein als nicht ganz sauber." Beherzigten alle Männer diese Karriereregel, müssten wir heute nicht über Frauenquoten diskutieren. Das Thema gehört zur politischen Hygiene: Abgeordnete müssen sich von Frauen reinreden lassen, sonst werden sie zum Reinmachen abgeordnet.

Um die Unterschiede zwischen Mann und Frau sauber herauszuarbeiten, gibt es jetzt eine putzige Umfrage von Marktforschern für die "Apotheken Umschau". Danach vermeiden exakt 40,4 Prozent der Frauen in Bussen und Bahnen den direkten Kontakt mit Türgriffen oder Kopfstützen, bei den Männern sind es dagegen nur 24,1 Prozent. Was wieder einmal beweist, dass das sogenannte starke Geschlecht Halt sucht.

Jede dritte Frau verspürt den Drang, sich nach der Benutzung von Geld- oder Fahrkartenautomaten möglichst umgehend die Hände zu waschen, in gleicher Weise tickt nur jeder vierte Mann. Es sind auch überwiegend Frauen, die versuchen, das Händeschütteln zur Begrüßung und Verabschiedung zu vermeiden. Damit gilt der Satz: "Sie schüttelten sich die Hände, bis sie sauber waren", als widerlegt.

Ist angesichts dieser schmutzigen Details eine Versöhnung zwischen Mann und Frau überhaupt noch möglich? Ja, aber fragen Sie nicht Ihren Arzt oder Apotheker, sondern Goethe. Sein Tipp: "Seid reinlich bei Tage und säuisch bei Nacht, so habt ihr's auf Erden am weitsten gebracht."