Forscher entdecken: Gibbons verfügen über eine ähnliche Singtechnik wie Sopranistinnen

Dass es in Opernhäusern beim singenden Personal zugeht wie im Affenstall, würden höchstens Kulturbanausen behaupten. Und wenn schon unqualifizierte Tierreich-Charakter-Vergleiche, dann müsste man für das Geltungsempfinden mancher Tenöre wohl eher Pfauen bemühen. Für Sopranistinnen dagegen haben japanische Anthropologen nun eine überraschende neue Vergleichsgröße aus "Brehms Tierleben" im Angebot: Gibbons.

Diese Affen verfügen über eine ähnlich raffinierte Vokaltechnik wie insbesondere Sopranistinnen, lautet die Entdeckung. Bevor nun ein Nicht-Anthropologe dazwischenpöbelt "Und manche sehen auch so aus, höhö ...!" und die Forschungsergebnisse für einen im Kalender verrutschten Aprilscherz hält - das ist wirklich so. Aber nur, wenn man den possierlichen Tierchen aus den Regenwäldern Südostasiens eine ordentliche Dosis Heliumgas verpasst.

Unsereins, ungeübt und weder Gesangsprofi noch Affe, klingt mit so etwas im Hals nur wie Daisy Duck. Das in Japan gastierende Weißhorngibbonweibchen jedoch - die kleinen Racker sind ja schlau - veränderte das Resonanzverhalten seines Stimmapparats, um seine Weißhorngibbon-Geräusche effektiv zu verändern. Bislang dachten Anthropologen, dass nur Menschen dazu fähig seien. An guten Tagen schaffen Gibbons, sich weiter als zwei Kilometer hören zu lassen, um anderen Gibbons mitzuteilen, wie gerade das Wetter oder das Futterangebot auf ihrem grünen Hügel ist. Bei klassischen Sopranistinnen in Opernvorstellungen dagegen schleppt sich in tragischen Fällen der Gesang mühsam über die Bühnenkante und verendet womöglich als schlaffe Schallwelle kurz hinter Reihe 12.

Allen betrübten Sopranistinnen, die jetzt Minderwertigkeitskomplexe verspüren, sobald sie ein Gibbonweibchen sehen oder von Weitem hören, bleibt als Gegenmittel ein kleiner, fröhlicher Trostspender: das Affenlied von King Lui aus der Disney-Verfilmung vom "Dschungelbuch". Da heißt es schließlich: "O dubidu/hubdiwui/ich wäre gern wie duhuhu."