Psychologin ergründet, was uns angeblich zum Einkaufen treibt: Es ist der “Lebenshunger“

Einkaufen macht glücklich. Das erleben Frauen täglich. Nein, das ist jetzt kein Klischee. Das ist das Ergebnis des modernen Rollenbildes: Denn längst ist er der Sammler (Briefmarken, Eisenbahn) und sie die (Schnäppchen-)Jägerin, die schnell noch ein paar Würstchen fürs Grillfeuer holt.

Allerdings ist es nicht der leere Kühlschrank, der uns in den Supermarkt treibt, "sondern der Lebenshunger", wie die Psychologin Nicole Hanisch meint. Falls Sie jetzt noch Appetit auf eine weitere Weisheit haben: "Viele Menschen genießen es, am Feierabend in den Trubel der Geschäfte einzutauchen", sagt Hanisch. "Das verändert die Stimmung." Völlig richtig - und zwar meist von mittelmäßig genervt zu hoch aggressiv.

Dafür werden angeblich Endorphine freigesetzt, wenn man sich etwas gönnt - also Schuhe oder auch "eine schöne Salami aus der Toskana". Da setzt das Glücksgefühl dann wohl scheibchenweise ein - und ist auch schnell gegessen. Weil aber ein neuer Sportflitzer (nachhaltiger) nicht jeden Tag in die Tüte kommt, investieren 46 Prozent der Deutschen in neue Kleidung, wenn sie sich belohnen wollen. Offenbar beglückt es auch schon, mit anzusehen, wie andere ausziehen, um sich anzuziehen - anders sind die Quoten der Styling-Doku "Shopping Queen" nicht zu erklären. In der Sendung ließ sich jüngst besichtigen, wie Brötchenerbegattin Gülcan Kamps aussieht, wenn sie sich auch noch unter Zeitdruck zurechtmachen muss ...

Der Handel versuche alles, um die Kunden "in gute Stimmung zu versetzen", sagt Psychologin Hanisch. Meisterhaft gelinge das einer großen schwedischen Möbelhauskette, die sich in Hamburg bald einen ganzen Stadtteil (Billy-brook?) einrichten will. Doch die Laune kippt auch dort, wenn man einen Esstisch kaufen wollte und an der Kasse nur mit Servietten und Teelichtern strandet.

"Shopping ist eben wie ein Bonbon", sagt die Psychologin. Das wissen Frauen schon lange. Und gehen deshalb noch heute Abend wieder einkaufen.