Mehr als ein Gimmick: Wissenschaftler aus Harvard haben ein künstliches Chamäleon entwickelt

Sind Sie sicher, dass Ihr Kaffeebecher wirklich Ihr Kaffeebecher ist? Dass er so aussieht wie immer, mit dem lustigen Aufdruck "Der frühe Vogel kann mich mal", und die gewohnt wohlige Wärme in Ihre morgenmüde Hand abstrahlt, bedeutet noch lange nichts. Von wegen: Gerade haben Sie sich doch noch gewundert, warum er eigentlich nie da steht, wo sie glaubten, ihn hingestellt zu haben! Ja, sie sind unter uns: die Chamäleon-Roboter.

Normalerweise schrauben Roboter Autos und Flugzeuge zusammen, entschärfen Sprengsätze oder bringen demenzkranken Senioren eine Tasse Tee. Doch jetzt tarnen sie sich auch noch, ganz nach Schuppenkriechtierart, und sind vielleicht die Tasse Tee! US-Forscher haben einen Roboter entwickelt, der auf vier Beinen läuft und sowohl seine Farbe als auch seine Temperatur ändern kann. So könne die Maschine künftig zum Beispiel helfen, Tiere unbemerkt in freier Wildbahn zu beobachten, hoffen die Wissenschaftler um Stephen Morin von der Harvard-Universität in Cambridge - die ihre Erfindung nicht im "Yps"-Heft, sondern im Fachjournal "Science" veröffentlichten.

Das Hightech-Teil, das wie eine Mischung aus Fönhaube und Nadelkissen aussieht, verdankt sein geschmeidiges Äußeres zwei Netzen aus Kanälen, die je nach Bedarf mit Luft, Farbe oder verschieden temperiertem Wasser gefüllt werden können. Damit, so die Forscher, könne sich der Roboter sogar im Infrarotbereich tarnen.

Da bleibt die Frage: Wem nützt das? Chamäleons sind nicht gerade für Usain-Bolt-ähnliche Sprints bekannt - die kann man eigentlich auch so ganz gut beobachten. Und wenn sich der Roboter zu gut tarnt - wie findet man ihn dann wieder? Muss dafür als Nächstes extra der Roboter-Spürhund-Roboter entwickelt werden?

Dann doch lieber Gimmicks aus dem "Yps"-Heft. Die tarnten sich als spannender Blödsinn - und waren dann doch echte Urzeitkrebse.