Hamburger Händler bietet 20 griechische Inseln an. Aber ein Kauf ist nur etwas für Helden

Eigentlich hätte Herr Vladi es schon länger ahnen können, das mit der Euro-Krise - und dass sie in Griechenland beginnen würde. Farhad Vladi, Hamburger Unternehmer, verkauft seit 30 Jahren Inseln. Er verkauft Inseln auf den Seychellen, auf den Bahamas, schottische Inseln und skandinavische. Griechische Inseln, sagt Vladi, verkauft er nicht.

Nicht, dass er nicht wollte. Nicht, dass niemand Interesse hätte. Dem hellenischen Eiland mangelt es weder an Schönheit noch an Fans, und auch der Grieche selbst, so weiß der Inselverkäufer zu berichten, hält in diesen krisengebeutelten Zeiten keineswegs am kostbaren Eigentum fest.

20 Inseln hat Vladi in seinem Sortiment, mindestens die doppelte Anzahl stünde zum Verkauf bereit. Wenn nur endlich mal ein Ausländer durchkommen würde bei den griechischen Behörden.

In dem bürokratischen Dickicht gingen bekanntlich schon viele Steuern verloren und die ein oder andere Rente. Beim Inselkauf aber fühlen sich die griechischen Ämter geballt auf den Plan gerufen: 32 Genehmigungen braucht ein Käufer aus dem Ausland, selbst das Verteidigungsministerium schaltet sich ein. Sein hartnäckigster Interessent, sagt Vladi, habe es gerade mal bis zur achten Genehmigung geschafft.

Dabei hätte man es sich denken können. In vielleicht keiner anderen Disziplin brachten es die Väter von Olympia, Marathon und Zaziki zu solcher Meisterschaft wie in der Verteidigung ihrer Inseln. Eindringlinge, so eine Überlieferung, wurden von Sirenen ins Verderben gelockt oder in Schweine verwandelt. "Weh mir! Zu welchem Volke bin ich nun wieder gekommen?", rief Odysseus mit Schrecken aus und mit gutem Grund, als er erwachte und sich auf einer unbekannten Insel wähnte.

In diesem Sinne ist die Inselfrage wohl weniger als bürokratischer Wahnsinn zu sehen denn als Pflege einer lieb gewonnenen Tradition. Es gibt aber Hoffnung. Der Trend, sagt Vladi, gehe zum Mietobjekt. Vielleicht ist auch die Eigentumsinsel bald von gestern.