Ein Apparat namens “Kissenger“ soll das Versenden von Küssen übers Internet ermöglichen

Henry wäre eigentlich ein passender Kosename. Henry ist rund, hat beeindruckende Lippen vorzuweisen, dafür aber kein anderes Talent und heißt mit Nachnamen Kissenger. Nicht Kissinger, aber eben fast. Damit wäre Henrys Daseinsberechtigung auch schon klargestellt: Henry küsst. Fast jedenfalls.

Wenn das Internet außer für das ungehemmte Bestellen von Schuhen, das Klauen unbezahlter Filme und dem seuchenartigen Verbreiten niedlicher Katzenbaby-Videos zu etwas taugt, dann dafür: wie man sich möglichst gründlich zum Deppen macht.

In dieser Woche gebührt dieser Ehrentitel einem Professor für Robotertechnik aus Singapur, der den Traum vieler männlicher Computer-Dauerbenutzer wahr gemacht hat: küssen können, ohne sich deswegen mit jemandem aus Fleisch und Blut auseinandersetzen zu müssen. Kein Meckern über Mundgeruch mehr, kein Maulen über schlechte Kreiseltechnik, kein Nölen wegen Körperflüssigkeitsüberfluss. Henry in den USB-Anschluss stöpseln, sanft in beide Hände nehmen und dann: Sie haben Schmatzer. Ganz neue Möglichkeiten für Fernbeziehungen also.

Dummerweise sieht Henry aus wie ein pampelmusengroßes Comic-Schweinchen, das zu viele Katzenberger-Videos im Internet gesehen hat. Um Henry auf die Silikonwulste zu küssen und sich dabei nicht total bekloppt vorzukommen, muss man also schon sehr einsam und verzweifelt sein. Ob es Henry auch mit Ton gibt? Derzeit noch unklar. Den Professor in Singapur beschäftigen momentan grundsätzlichere Fragen: Küssen sei etwas sehr Intimes, vor der Vermarktung müssten noch "ethische Fragen" geklärt werden.

Aber bereits jetzt entstehen beim Nachdenken über die Knutschkugel neben dem Rechner bizarre Bilder im Hinterkopf: Das Durchflöhen der Büro-Mails in Großraumbüros, bisher das erste Schlafmittel des Tages, wäre sofort lustiger. Und für Mails an besonders beliebte Kollegen oder Vorgesetzte gäbe es ein Kissenger-Sondermodell. Codename "Götz von Berlichingen".