Restaurantbesucher an der US-Westküste sind ganz scharf auf die fettige Köstlichkeit

Die Currywurst hat einen klaren Vorteil gegenüber anderen Fast-Food-Klassikern. Das Gericht hält, was der Name verspricht. Im Hamburger hingegen findet sich kein Schinken (englisch ham), und ob das hanseatische Traditionsgericht Rundstück warm bei der Reise über den Großen Teich die Bratenscheibe gegen ein Hacksteak eingetauscht hat, wird man wohl nicht mehr herausbekommen. Auch zwischen dem Hotdog und dem besten Freund des Menschen besteht in der Herstellung - hoffentlich! - kein Zusammenhang.

Die Currywurst hingegen hört auf einen Namen, der Rezept ist: Currypulver + Wurst (+ Sauce) = Currywurst. Die Grundehrlichkeit des Schnellgerichts hat sich inzwischen sogar bisin die USA herumgesprochen. In Los Angeles kommt es dieser Tage zu einem regelrechten Wurst-Boom: Restaurants, die Steingarten, Wirtshaus oder Wurstküche heißen, sind auf dem Vormarsch, locken die Westküstler mit "exotischen Würstchen". Schmeißt man noch das Wörtchen "Berlin" dazu, ist der Erfolg programmiert. Die deutsche Hauptstadt gilt in Hollywood und drum herum derzeit als hip.

Ob die Angelenos allerdings ahnen, worauf sie sich mit diesem Import eingelassen haben? Schließlich gilt die Stadt an der Pazifikküste nicht nur als Heimat der Reichen und Schönen. Sondern auch als Heimat der fanatisch vom eigenen Körper Besessenen, gestählter Surferkörper und makelloser Schönheiten, die darauf warten, von Hollywoods Granden entdeckt zu werden.

Und jetzt erscheint diese fetttriefende Köstlichkeit auf den Speisekarten, in der pro Portion genügendKalorien stecken, um ein Dünn-Model auf Wochen hinaus zu verköstigen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine geheime Initiative der US-Regierung, die verhindern will, dass der Kontinent ins Ungleichgewicht gerät. Denn der Anteil der stark übergewichtigen Kalifornier ist im Vergleich zu dem in Staaten an der Ostküste nach wie vor besorgniserregend niedrig.