... auch wenn er Vorsitzender der Uno-Vollversammlung wird. Wie ein Außenminister mit fürstlichem Gehalt ein ganzes Land empört.

"Der gute Ruf geht weit, aber der schlechte geht noch viel weiter", besagt ein serbisches Sprichwort. Und der Außenminister des Balkanlandes, Vuk Jeremic, ist wild entschlossen, sich daran zu halten. Nicht nur, dass er dem litauischen Uno-Botschafter den schon sicher geglaubten Vorsitz in der Vollversammlung der Vereinten Nationen handstreichartig weggeschnappt hat. Der eigentlich ehrenvolle Posten kommt seine Landsleute jetzt auch noch teuer zu stehen. Umgekehrt proportional zur Bedeutung des Amtes und seiner Heimat will Jeremic vor allem sich selbst zur Geltung bringen. Für standesgemäße Repräsentation während seiner zwölfmonatigen Amtszeit ließ er sich ein Budget von 7,5 Millionen Dollar genehmigen. 15 000 Dollar Miete kostet das Penthouse in Manhattan pro Monat. Zu seinen Beratern sollen die früheren Außenminister der Schweiz, Italiens und Spaniens, Micheline Calmy-Rey, Franco Fratelli und Miguel Angel Moratinos zählen. 20 feste Mitarbeiter kommen dazu. Jeremic selbst gönnt sich 28 000 Dollar (etwa 23 000 Euro) Monatsgehalt. Dabei zahlt die Uno auch noch einmal 300 000 Dollar an den Amtsinhaber.

Der Durchschnittsserbe muss mit umgerechnet 348 Euro auskommen - und ist verstimmt. Zumal der Schweizer Joseph Deiss als Jeremic-Vorgänger mit läppischen 900 000 Dollar ausgekommen sein soll. Jeremics Ausgaben seien "schändlich" für einen Staat, in dem es nicht genügend Geld für die ärmsten Bevölkerungsschichten gebe, kritisierte der Belgrader Bürgermeister Dragan Djilas seinen Parteifreund.

Und das neue Staatsoberhaupt Tomislav Nikolic dachte sogar über das Undenkbare nach: "Wenn wir sehen, dass wir dafür nicht genügend Geld haben, dann soll die Vollversammlung eben einen anderen wählen!" Frei nach dem letzten Sachsenkönig Friedrich August III., der seine Abdankung im revolutionären November 1918 mit dem Satz "Machd doch eiern Drägg alleene" quittiert haben soll.