Selbstüberschätzung ist ein grundsätzlicher Charakterzug der Kerle, sagen US-Wissenschaftler.

"Yes, I can" alles schaffen - das war nicht nur Obamas Wahlwerbespruch, das ist jedermanns Mantra: Denn Männer überschätzen sich gnadenlos.

Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu, die dazugehörige Studie schon: Die amerikanische Psychologin Carin Perilloux verhalf 96 Studenten des Williams College in Massachusetts zu jeweils Drei-Minuten-Dates mit verschiedenen Kommilitoninnen. Danach wurden die potenziellen Herzblätter getrennt voneinander befragt - und zwar danach, ob ihnen das Gegenüber gefallen hat. Je attraktiver der Mann die Frau fand, desto besser gefiel er auch sich selbst und war fest davon überzeugt, bei ihr wahnsinnig gepunktet zu haben. Wovon die entsprechende Dame leider nichts mitbekommen hatte.

Die Forscherin riet den Herren im Anschluss an den Feldversuch, ein bisschen selbstkritischer zu sein - vor allem auch sich selbst gegenüber. Wichtig sei, das Risiko einer möglichen Fehleinschätzung einzukalkulieren. Wie das beispielsweise Karl-Theodor zu Guttenberg vorbildlich gemacht hat, als er im Herbst 2010 vor der "Gefahr der Überschätzung" seiner Person warnte. Leider ignorierte er erfolgreich seine eigene Warnung - und ist bekanntlich "vorerst gescheitert".

Aber man muss nicht auf die große Politik schauen (Christian Wulff: "Ich leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben." - er meint nicht sich, sondern sprach so einst von Johannes Rau), die Beispiele der Überschätzung liegen auf der Straße. Selbstverständlich passt Mann mit dem BMW X5 in die Parklücke, für die sich ein Smart quer stellen müsste. Dafür zeigen sich Männer aber an der Kreuzung als Kavaliere. Laut einer aktuellen australischen Studie geben Männer nämlich deutlich häufiger Frauen als männlichen Fahrern die Vorfahrt. Warum bloß? Na, weil sie denken: "Yes, I can" die Tante gleich sowieso wieder einholen.

Vielleicht sollte man auch einfach gar nicht an diesen ganzen Wissenschaftskram glauben. Studien sind doch, na ja, überschätzt.