Als der Euro zum Teuro wurde - Gedanken über zehn Jahre Gemeinschaftswährung.

Mit dem 17. Dezember als Jahrestag ist das so eine Sache. Als Werder Bremens Torwart Tim Wiese am Sonnabend seinen 30. Geburtstag feierte, schenkten ihm die Schalker gleich fünf Tore. Am gleichen Tag vor zehn Jahren hielten wir zum ersten Mal unsere eigenen Euro-Münzen in der Hand. Ob außer Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, und ein paar Börsenzockern jemand auf die europäische Währung anstößt?

2001, das war die Zeit, als eine Karte für das Hamburger Bundesligaderby 50 Mark kostete, das Domkarussell "Chaos" fünf Mark und ein New-York-Flug 787 Mark. Aber keine Festung ist so stark, dass Geld sie nicht einnehmen kann, wusste schon Cicero. Also stürmten wir vor zehn Jahren die Banken und wurden ein Teil der gigantischsten Geldwechselaktion unserer Geschichte.

Für 20 Mark gab es einen Plastikbeutel mit 10,23 Euro. Vielleicht waren die Euro-Starterkits auch deshalb so beliebt, weil einige sie für eine Autopannenhilfe vom ADAC hielten. Die blitzblanken Münzen wurden rasch um Geldstücke mit Bildern von Mozart, Botticellis Venus oder der Eule, die man heute nicht mehr nach Athen tragen sollte, ergänzt. Dass ein Bier in der Kneipe plötzlich statt zwei Mark zwei Euro kostete, die Gehälter aber nicht gestiegen waren, machte viele Deutsche stutzig. Und schon hieß der Euro Teuro. Auch wenn das Statistische Bundesamt den Preisanstieg seit zehn Euro-Jahren schönredet. Unsere Groschen und Heiermänner sind in Omis Sparstrümpfen verschwunden. Wohlweislich, denn die Älteren hatten ja schon Goldmark, Rentenmark, Reichsmark, Deutsche Mark oder DDR-Mark erlebt. 13 Milliarden gute alte D-Mark sollen so noch zinsfrei in privaten Händen ruhen.

"Bald gibt's für nen Hunni kein Klopapier mehr", spottete die "heute-show" im ZDF über die Euro-Krise. So richtig hart ist der Euro heute nur noch als Münze im Parkautomaten oder im Supermarkt. Denn wann ist ein Mann genau einen Euro wert? Wenn er den Einkaufswagen schiebt.