Fakten, Fakten, Fakten? Die Weihnachtszeit ist zum Fest für die Statistiker geworden

Früher war nicht nur mehr Lametta. Früher war auch mehr Weihnachtsstimmung. Heute ist es ein Fest für Statistiker. Das sind Menschen, die Wünsche nüchtern, also ohne Einfluss von Glühwein, in Zahlen ausdrücken und seligmachend feststellen: Prozentual gesehen ist jetzt schon Weihnachten.

44 Prozent der Hamburger, ergab eine Umfrage der Hamburger Sparkasse, wünschen sich ein überraschendes Geschenk von der Familie oder Freunden. Das birgt allerdings die Gefahr, dass man das Präsent nach Weihnachten umtauschen muss und so doch noch zu dem kommt, was auf der Bestellliste (früher Wunschzettel) stand. Zu den unbeliebtesten Geschenken gehören laut Haspa Zweckmäßiges, Einkaufsgutscheine oder Bargeld.

Das ist schon überraschend. Denn Forsa ermittelte, dass Gutscheine hoch im Kurs stehen. Und 53 Prozent der Bundesbürger verschenken am liebsten etwas Praktisches wie Haushaltshelfer.

Weihnachtsforscher fanden ebenfalls heraus, dass Bewohner im Norden seltener unter "Weihnachtsmelancholie" leiden. Der alleinstehende männliche Niedersachse zwischen 20 und 39 Jahren gilt danach als der glücklichste Weihnachtsmann überhaupt. Diese Singles legen zudem wenig Wert auf kostspieligen Festtagsschmuck wie Adventskränze oder - ä Tännschen, please - Weihnachtsbäume.

Der Kauf von Geschenken geht meist auf das Konto der Frauen. Sagen sie zumindest. In drei von vier Partnerschaften besorgen sie angeblich die Präsente. In derselben Umfrage gaben allerdings auch 43 Prozent der Männer an, sich am Weihnachtsgeschäft zu beteiligen. Geschenkt!

Fast hätten wir's vergessen: Christen gedenken Weihnachten der Geburt Jesu. Auch dazu gibt es - halleluja - eine Umfrage. Knapp die Hälfte aller Deutschen (49 Prozent) will an den Festtagen einen Gottesdienst besuchen, posaunen die Statistiker. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr, was als Inflation der Sehnsucht nach Halt in einer unruhigen Welt gedeutet werden kann. Und als frohe Botschaft für die Kirchen.