Thailänder muss 20 Jahre in Haft, weil sich König Bhumibol durch Kurzmitteilungen beleidigt fühlt.

Lummerland - unendliche Weiten. Eine Insel mit zwei Bergen und viel Eisenbahnverkehr. Lukas der Lokomotivführer dreht seine Runden mit der dampfenden Emma, und eines Tages kommt das Postschiff mit einem Paket, in dem Jim Knopf liegt. Das putzige Inselreich aus Michael Endes Buch leidet allerdings an Überbevölkerung. Denn da gibt es einen König, und der kennt kein Pardon. Alfons der Viertel-vor-Zwölfte findet, dass neben dem einzigen Staatsbeamten Lukas zwei Untertanen - Herr Ärmel und Frau Waas - nun wirklich genug sind. Dabei sitzt der Herrscher ohnehin nur in rotem Samtbademantel auf dem Thron und ruft die übrigen Könige der Welt an.

So stellt man sich auch Bhumibol Adulyadej vor, der neunte Rama, milliardenschwer, der König von Thailand - oder einfach nur die größte Mimose der östlichen Hemisphäre. Das muss mal gesagt werden. Wer es wie Bhumibol dank thailändischer Kost, einer Massage hier und da und sprudelnder Steuereinnahmen bis zum Alter von 83 Jahren gebracht hat, darf sich ruhig mal entspannen. Doch in Lummerland wie in Bangkok gibt's eben kein Pardon.

Fünf Jahre Haft für eine majestätsbeleidigende Kurznachricht per Handy an einen Regierungsbeamten wurden jetzt gegen den 61-jährigen Amnon Tangnoppakul verhängt. Er schickte gleich vier SMS, macht 20 Jahre Gefängnis. Rabatt gab's nicht. Wer den als Halbgott verehrten König beleidigt, muss in Thailand mit den Konsequenzen leben. Der Verdächtige sagte, er wisse gar nicht, wie man eine SMS schreibt. Das half ihm ebenso wenig wie das Hochwasser. Das Urteil wurde wegen der Fluten per Videoschaltung ins Gefängnis übertragen.

Gibt es Trost für solche harten Strafen? Ja. Vor einigen Jahren wurde ein Schweizer zu zehn Jahren Haft in Thailands Sing-Sing verurteilt, weil er Bilder beschmiert hatte, die den König zeigten. Der Mann handelte im Vollrausch. Bhumibol begnadigte ihn später. Beleidigung, soll er gesagt haben, ist das eine. Aber schließlich hatte der Schweizer sich am Geburtstag des Königs besoffen.