Machen Sie sich einen Reim drauf: Soeben ist das “Wörterbuch der Jugendsprache 2012“ erschienen.

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte." Sätze wie in Stein gemeißelt. Vor mehr als 2400 Jahren hat der olle Sokrates das in sein Notizbuch geschrieben. Jugend von heute - es ist viel schlimmer ...

Sie spricht ja nicht mal mehr die Sprache derer, die sie großziehen, oder sie redet derart verklausuliert, dass sie damit Eltern und sonstige Mitglieder der Ü18-Generation auf die Schippe nimmt, ohne dass die es merken. Wenn etwa ein Östrogen-Weiher fitniert und anschließend aufgebicht im Fummelbunker abstampft, dann ist von einer hübschen Frau die Rede, die im Fitness-Studio trainiert und anschließend aufgemotzt in der Diskothek tanzt. Nach gängigem Sprachgebrauch der jüngeren Generation ist die Frau schon längst gerade eben 18 Jahre und damit bereits ein friedhofsblonder Komposti, also steinalt. An dieser Stelle beginnt die nach oben offene Jopi-Heesters-Skala.

Andererseits klappt es mit der Integration von Ausdrücken manchmal besser als erwartet. Lan hat einen Migrationshintergrund. Das Wort kommt aus der Türkei und bedeutet Kumpel ("Ein Freund, ein guter Freund ...").

Weil heute alles viel schneller dem Wandel unterworfen ist als früher, braucht man ein aktuelles Wörterbuch der Jugendsprache. Da dieses Nachschlagewerk von Pons herausgegeben wird, muss es sich um eine Fremdsprache handeln. Die Vokabeln verwirren die älteren Semester. Das geht von A wie Achselfahrrad, womit ein Deo-Roller gemeint ist, bis Z wie Zehentanga, besser bekannt als Flipflops.

Machen wir mal einen Vokabeltest. Entenparka = Gänsehaut, Glockendisco = Kirche, Waldbodenspießer = Nordic Walker, Herrenhandtasche = Sixpack Bier, Blümchenkiller = Vegetarier.

Ein alter Mann hat sich einen Reim darauf gemacht: "Ich hör es gern, wenn auch die Jugend plappert. Das Neue klingt. Das Alte klappert." Das hat ein Verfechter der Jugendsprache gesagt. Er heißt Goethe.