Für den, der alles hat: Statt Krawatte oder Parfüm kann man auch eine Wetter-Patenschaft schenken

Mit Geschenken ist das so eine Sache: Wenn man ganz naiv zu Werke geht und Praktisches schenkt, kann man sich statt der Freude auch den Zorn des Beschenkten zuziehen. Ehrliche Beteuerungen, dass das Diätbuch doch nur gut gemeint gewesen sei und man das Duftwässerchen nicht als subtilen Hinweis auf mangelnde persönliche Hygiene auffassen solle, helfen nur wenig.

Doch selbst wenn man das Feld der mehr oder minder handfesten Geschenke verlässt und im Symbolischen nach geeigneten Präsenten sucht, lauern gewisse Tücken. Ein selbst gebastelter Gutschein für die Übernahme von Haushaltsarbeiten ist nur dann akzeptabel, wenn das Alter des Schenkenden noch einstellig ist. Danach wirkt ein mit einem "Reim dich oder ich fress dich"-Gedicht verzierter Zettel im besten Fall infantil, im schlimmsten einfallslos.

Zum Glück gibt es dieses Internet. Dort bekommt man ja angeblich alles. Und tatsächlich: Doktor- und Adelstitel werden dort genauso selbstverständlich angeboten wie eine Heiligsprechung zum Schnäppchenpreis von 29 Euro. Wer aber den blauen Himmel als Präsent dem Himmelreich vorzieht, sollte sich an das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin wenden. Das vergibt Wetter-Patenschaften, seit heute kann man sich für Hochs und Tiefs des Jahres 2012 bewerben. Sepideh Roozbiany zum Beispiel freut sich garantiert darüber, dass das aktuelle Schönwettergebiet ihren Namen trägt. Renée Krebs darf ebenso zufrieden sein: Das vom Grünen-Politiker Reinhard Bütikofer nach seiner Gattin getaufte Hoch "Renee" sorgt zuverlässig dafür, dass sich "Sepideh" erst einmal nicht von der Stelle bewegt.

Im nächsten Jahr aber sollte man vorsichtig sein mit meteorologischen Geschenken für die Herzensdame: 2012 tragen die Tiefs weibliche Namen. Die sind mit 199 Euro zwar 100 Euro günstiger als die Hochs, aber nicht für jede geeignet. Vielleicht für die gärtnernde Schwiegermutter? Obwohl dann bestimmt wieder der Haussegen schiefhängt, allen Versicherungen zum Trotz, der Regen sei gut für die Pflanzen.