“It's Photosynthese-time“: Mit Sätzen wie diesem ist eine Eiche zum Star im Internet geworden

Es gibt Menschen, die mit ihren Pflanzen kommunizieren. Heinrich Heine war so einer. "Am leuchtenden Sommermorgen geh ich im Garten herum", schrieb er. "Es flüstern und sprechen die Blumen. Ich aber, ich wandle stumm." Auch von Prinz Charles, dem britischen Thronfolger mit dem grünen Daumen, ist bekannt, dass er in seinen Gärten in Highgrove gern mal mit den grünen Schönheiten spricht und ihnen Streicheleinheiten gibt. Er ist überzeugt, dass ihm die Pflanzen antworten.

Jetzt wissen wir: Der verschrobene Prinz hat recht. Bäume schlagen nicht nur aus und spenden Schatten. Sie können tatsächlich sprechen.

Die 150 Jahre alte Eiche Kim, festgewurzelt im Botanischen Garten in Erlangen, ist so ein Exemplar. Sie gibt ihre Erlebnisse und Gefühle auch im Internet weiter. 1000 Twitter-Follower und 3000 Facebook-Freunde erwarten die Kurzmitteilungen des Baums, der schon stand, als der Amerikanische Bürgerkrieg tobte.

Kim, die Eiche, zeigt Emotionen: "Ich fühle mich gut." Scheint die Sonne, kann sie ihrem Wachstum frönen: "It's Photosynthese-time!" Und im Herbst sinniert sie: "Die Temperaturen fallen, und meine Blätter bald auch." So ein Baum ist eben auch nur ein Mensch.

Forscher der Universität Erlangen haben dem stummen Riesen die Töne entlockt. Messgeräte zeichnen beim Baum-EKG Wachstum, Saftfluss und andere Parameter auf, ein Wissenschaftler übersetzt die Daten in Sprache. Zeigt die Blackbox gesunden und kräftigen Stoffwechsel, sagt der Baum: "Die Säfte fließen durch meine Adern - ich leiste Schwerarbeit."

Die Indianer haben es schon immer gewusst. "Weißt du, dass die Bäume reden?", heißt es in einer Weisheit des Häuptlings Tatanga Mani vom Stamme der Stoney. "Sie sprechen miteinander, und sie sprechen zu dir, wenn du zuhörst." Wenn Sie also abends geschafft aus dem Büro nach Hause kommen und jemand ruft ihnen mitfühlend zu: "War das ein harter Tag heute!", könnte es auch der Lindenbaum an der Ecke gewesen sein.