Planking, Owling, Batmanning - Menschen in sonderbaren Posen bevölkern das Internet.

Wenn Ihnen demnächst Menschen begegnen, die stocksteif auf dem Bauch am Boden liegen oder wie eine Fledermaus kopfüber an Laternen hängen: keine Angst, das ist nur wieder was in diesem Internet.

Unter dem Stichwort "Planking" geistern mittlerweile Hunderttausende Bilder durch die Datenströme, auf denen alle möglichen Menschen an allen unmöglichen Orten stocksteif wie eine Holzplanke auf dem Bauch liegen. Wie jene Bärenfell-bemützten Wachsoldaten der Queen, die bei großer Hitze in Hab-acht-Stellung nach vorne kippen, legten sich Rugbyspieler plankend aufs Spielfeld, Teenie-Schwarm Justin Bieber und Popsängerin Katy Perry auf Yacht-Sitzpolster und -Sonnendecks - alle machten mit, so war der Trend auch schnell wieder vorbei. Neue Ideen mussten her.

Den Fantasien sind da keine Grenzen gesetzt. Beim "Owling" hockt man wie eine Eule auf Stangen, Kanten und Rändern, beim "Batmanning" hängt man kopfüber in der Gegend, beim "Flagging" (nur für Profis und Go-go-Girls!) hängt man waagerecht wie eine Flagge an Stangen. Und schon morgen folgt sicher das nächste "Mem".

"Mem" nannte der Evolutionsbiologe Richard Dawkins 1976 eine Gedankeneinheit, die sich durch Kommunikation ihrer Träger vervielfältigt. Und dieses Prinzip ist eigentlich schon mehr als antik, dabei reicht ein Blick auf jahrhundertealte Reiterstandbilder, Feldherrenstatuen, Dichterdenker und andere Poser. Nicht von ungefähr entstammt Dawkins' Kunstwort "Mem" dem griechischen Ausdruck "Mimeme" ("etwas Nachgemachtes").

Einige Posen, die perfekt für einen Internethype taugen würden, sind sogar schon urheberrechtlich geschützt wie etwa das Verbergen eines klugen Kopfes hinter einer Zeitung. Eine andere Zeitung montierte einst den stehenden Helmut Kohl quer liegend ("Der Umfaller") auf die Titelseite und erfand so beinahe das "Planking". Aber das war 1991, lange nach der geistig-moralischen und kurz nach der tatsächlichen Wende: Kohl lag auf dem Rücken.