“So sehen Sieger aus“: Wenn es nach dem Trikot ginge, stünde Nürnberg an der Tabellenspitze.

Talent, Taktik und natürlich Tore. Darum geht es bei des Deutschen Lieblingssport, dem Bundesliga-Fußball. Aber glaubt man den Professoren und Studenten der Mediadesign-Hochschule in Berlin, München und Düsseldorf, gibt es noch ein viertes T: das Trikot. Die Experten haben die neue Arbeitskleidung der Profikicker begutachtet. Elegante Ausschnitte statt steiler Pässe, "spitz zulaufende Linienführung" statt perfekter Kopfbälle und "feine Schrägstreifen" statt Torwartparaden. Vielleicht wollen deshalb manche Spieler unbedingt ihre Trikots tauschen.

Der 1. FC Nürnberg führt mit seinen bordeauxfarbenen Leibchen die Rangliste an. "So sehen Sieger aus", heißt es in der Begründung der Juroren. Rot sei "definitiv eine Siegerfarbe". Nun könnte man es bei dieser Spielerei mit der Mode-Tabellenspitze Nürnberg vor Bayern und den Nordklubs Bremen, Hannover und Wolfsburg bewenden lassen. Aber siehe da, von den Top Fiveder Trikot-Rangliste haben tatsächlich vier Mannschaften zum Saisonstart ihre Spiele gewonnen. Außer den Bayern, aber die haben gespielt, als hätten sie diamantenbesetzte Pelzmäntel getragen. Der 1. FC Köln, Schlusslicht der Bewertung, war nicht nur in der Wahl des Trikots "ideenlos", sondern steht auch sportlich ganz unten. Dabei sagte doch Lukas Podolski einmal: "Ich lege Wert auf ein gepflegtes Aussehen."

Sollte das Mode-Orakel doch einen wahren Kern enthalten und Karl Lagerfelds Motto "Der Mode entkommt man nicht" auch für den Fußball gelten? Vor zwei Jahren stufte die Jury die Sträflingskleidung der Spieler von Hertha BSC ganz unten ein - prompt stiegen die Berliner ab. Das muss nicht immer so sein. In der vergangenen Saison gaben die Kicker des FC St. Pauli in ihren kupferfarbenen Ballkleidern die beste Figur ab - wohin das führte, ist bekannt.

Meister Dortmund landet in der Mode-Tabelle nur auf Platz 14. Den Spielern des HSV (Zehnter) hat das wohl keiner gesagt. Sie hatten am Freitag so viel Respekt vor Schwarz-Gelb, da hätten die Borussen auch in Second-Hand-Klamotten auflaufen können ...