Psychologen enthüllen: Torhüter hechten beim Elfmeter lieber auf die rechte Seite

"Jede Entscheidung, die man trifft, ist ein Fehler." Das sagte der amerikanische Autor Edward Dahlberg. Und kaum irgendwo zeigt sich das Resultat der Qual der Wahl so prompt wie auf dem Fußballfeld: Wenn es beim Elfmeter darum geht, den Ball am Torhüter vorbei in ein 18 Quadratmeter großes Netz zu befördern. "Ich kann mich nicht entscheiden, ich mag beide Ecken", sagte Matthias Sammer, als er selbst noch in kurzen Hosen spielte.

Viel schwieriger ist die Wahl für den Torwart. In einer halben Sekunde erreicht der Ball die Torlinie, da nützt die beste Reaktionszeit nichts. Mancher hilft sich, indem er dem Schützen tief in die Augen schaut, ein anderer stellt sich betont lässig zwischen die Pfosten oder hüpft wie ein Springteufel herum. Irgendwann aber geht es dem Torhüter nicht anders als dem braven Bürger in der Wahlkabine, er muss sich entscheiden: rechts oder links?

Weil nicht jeder ein ausgewiesener Elfmetertöter wie Rudi Kargus ist oder wie Jens Lehmann einen Zettel mit den Vorlieben der Schützen dabeihat, wählt er (oder sie) eine Ecke. Und da folgt er, das haben niederländische Psychologen jetzt herausgefunden, dem Zwang der Evolution: Rechts müsst ihr steuern! So wie ein Hund mit dem Schwanz immer etwas mehr nach rechts wedelt, wie eine Kröte lieber auf der rechten Seite nach Beute sucht, hechtet auch der Torwart in kritischen Phasen des Spiels wie magisch in die rechte Seite seines Tores.

Eine fatale Entscheidung. Denn leider ist das nicht der rechte Weg. Mit dem Rechtsdrall, so die Statistik, wehren die Torhüter nicht einmal jeden zehnten Strafstoß ab. Ohne diese Festlegung läge die Chance bei 22 Prozent.

Für den englischen Stürmer Wayne Rooney ist das zu hohe Wissenschaft: "Wenn ich nicht weiß, wohin der Ball geht, woher soll es dann der Torwart wissen?"