Japan setzt den Trend: Am Ende der Ehe feiern wie am Anfang. Oder gleich ins Heartbreak-Hotel

In der besten aller Welten leben die Menschen friedlich zusammen, kennt der Chef keine Knute und hält eine Ehe ewig. Doch da wir nun mal zutiefst irdische Existenzen sind, ist der schönste Tag im Leben leider nur zu oft der Anfang eines furchtbaren Dramas. Wer weiß bei der Hochzeit schon, dass er schnarcht wie ein Lastwagen und sie jede Woche so aussehen will wie das aktuelle Titelbild der Frauenzeitschrift?

Und dann? An der Trennung scheiden sich die Geister. "Eine Heirat geht ganz schnell, aber die Scheidung ist immer so zeitraubend", sagte Brigitte Bardot aus dreimaliger Erfahrung. Dabei muss die Scheidung nicht mehr heimlich und verschämt vollzogen werden.

Die Japaner können ihre Trennung mindestens so intensiv zelebrieren wie die Hochzeit zuvor. Familien und Freunde sind eingeladen, ein Prediger findet salbungsvolle Worte, Trauermärsche von Chopin bis Liszt dimmen die Stimmung, wenn das Paar in (getrennten) Rikschas herangefahren wird. Die Feier kulminiert im rituellen Zertrümmern der Eheringe mit einem Hammer. Das jüngste getrennte Paar war erst 21 Jahre alt - weitere Scheidung in der Zukunft nicht ausgeschlossen.

In Holland kann man sich übrigens in einem Rundum-sorglos-Wochenendpaket im Heartbreak-Hotel trennen - natürlich so unromantisch wie möglich, mit getrennten Zimmern: als Ehepaar einchecken, als frisch Geschiedene wieder gehen.

Vielleicht ein neuer Trend: Manche heiraten, um sich hernach pompös wieder scheiden zu lassen. Wir ahnen, warum sich Liz Taylor oder Larry King gleich achtmal trauten, manchmal sogar mit demselben Partner. Die CSU-Rebellin und Stoiber-Jägerin Gabriele Pauli war ihrer Zeit weit voraus, als sie forderte, jede Ehe dürfe nur noch sieben Jahre dauern. Das hat sie selbst auch schon zweimal geschafft.