Am Anfang war der Atombusen. Ein Maschinenbau-Ingenieur hat vor 65 Jahren den Bikini erfunden.

Eine Enthüllungsgeschichte in zwei Teilen: Der Bikini wird so alt, wie manche Badehose aussieht - 65 Jahre. Und in der ganzen Zeit wurde er von keiner Modewelle in die unterste Schrankschublade gespült. Im Gegenteil: Der Zweiteiler macht bis heute eine tolle Figur - egal wie die Frau aussieht, die ihn trägt.

Am 5. Juli 1946 ließ Maschinenbau-Ingenieur (!) Louis Réard im Pariser Nobelbad Molitor die Bombe platzen: Am Körper der Nackttänzerin Micheline Bernardini stellte er seine explosive Erfindung vor. Der "Stofffetzen mit Schnüren" sorgte für ähnlich große Empörung wie wenige Tage zuvor die Atombombentests der Amerikaner auf dem Bikini-Atoll. So war plötzlich in Réards Kopf der Name aufgetaucht für die vier Dreiecke, die er miteinander verbunden hatte. Geometrie mal praktisch - und für jeden Mann durchsichtig. Oder wie es der Schöpfer selbst formulierte: "Der Bikini ist so klein, dass er alles über die Trägerin enthüllt - bis auf den Mädchennamen ihrer Mutter."

Deshalb hatten Mannequins den Skandalstoff gemieden - aus Angst, mit dem Zweiteiler gehe ihr Ruf baden. Dabei stiegen andere im Bikini aus der Flut von Frauen hervor: Ursula Andress wurde 1962 in der unterwässrigen Rolle einer Muscheltaucherin zum Bond-Girl schlechthin. Und ihr weißer Bikini zum teuersten Badeanzug der Welt: 60 000 Euro schwemmte er bei einer Auktion in die Kasse.

Auch im Rentenalter ist der Bikini der Stoff, aus dem die Träume sind. Ähnlich zeitlos wie James Bonds Beschreibung: "Ein bezaubernder Hauch von Nichts, den Sie da beinahe anhaben." Herzlichen Glückwunsch, Bikini!