Was sind schon 12 000 Kilometer? 18-Meter-Asteroid “2011 MD“ rast haarscharf an der Erde vorbei

Am 30. November 1954 lag die unbescholtene US-Hausfrau Ann Elizabeth Hodges daheim in Alabama auf der Couch, als ein Meteorit das Dach durchschlug, vom Radiogerät abprallte und der ruhenden Frau Hodges Blutergüsse bescherte, wo sie sie nicht haben wollte. Wäre ihr jedoch ein Asteroid jener Größe in den Schoß gefallen, wie er gerade knapp die Erde verfehlt hat, dann wäre ihr der Tag gänzlich verdorben gewesen. Der von fantasiearmen Forschern auf den blutleeren Namen "2011 MD" getaufte Gesteinsbrocken hatte nämlich mit 18 Metern die Größe eines Reisebusses und fetzte in 12 000 Kilometer Entfernung an uns vorbei. Für einen Wanderer ist das allerhand, für kosmische Verhältnisse aber bedenklich hautnah. Nun versichert uns die Wissenschaft, er wäre vorzeitig verglüht wie die Sieger bei "Deutschland sucht den Superstar". Das waren aber dieselben Forscher, die "2011 MD" vor Kurzem noch für Weltraumschrott gehalten hatten. Wir wissen ja: Vor 65 Millionen Jahren semmelte ein Asteroid in die mexikanische Halbinsel Yucatán und machte aus den Dinosauriern prima Fossilien. Für die Entwicklung der Säugetiere war dies der Wende-Hammer. Asteroiden stammen wie Johannes Heesters aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems. Millionen dieser kosmischen Körper sind derzeit unterwegs, darunter auch dicke Brocken. Am Freitag, dem 13. April 2029, können die Jüngeren von uns in Erfahrung bringen, ob dies ein Pechtag wird oder nicht. Das hängt stark davon ab, ob der 300-Meter-Asteroid "99942 Apophis" knapp an der Erde vorbeischrammt. Oder nicht.

Natürlich ist es nur üble Nachrede, dass die Bundeskanzlerin bei Annäherung von "2011 MD" für alle Fälle eine Rede vorbereitet hatte, in der es hieß: "Liebe Mitbürger - ich kann Ihnen versichern, dass es schon in Kürze keine Arbeitslosigkeit mehr geben wird."