O Shrek! Im Internet-Portal nur für beautiful people öffnete ein Virus den Hässlichen die Tür

Als Peter Paul Rubens noch lebte, konnte man aussehen, wie man wollte. Der flämische Barockmaler pinselte einfach jede Wampe in den Rang eines farbenprächtigen Schönheitsideals. Dicke Busfahrerbeine waren kein Problem, solange sie Rubens gefielen.

Heute lässt sich die Frage "Bin ich schön?" weitaus schwieriger beantworten. Gewissheit haben eigentlich nur die Mitglieder des Dating-Portals beautifulpeople.com. Dort erhält nämlich nur Eintritt, wer mit seinem Porträtfoto bei fünf Millionen Schönheitsexperten keinen Würgereiz auslöst, was in der Regel nur jedem fünften Bewerber gelingt. Zum Selbstanspruch der Internetplattform sagte Gründer Robert Hintze: "Andere Dating-Seiten sind ein Dschungel voller Nilpferde und Warzenschweine. Wir sind ein Gehege mit Leoparden und Gazellen."

Wie schockierend muss es für die Herrschaften da gewesen sein, dass jetzt ein Virus das Gatter ihres virtuellen Wildgeheges für Hinz und Kunz öffnete. 30 000 Schattenwesen nutzten die Cyber-Attacke, um ohne Fleischbeschau den Lichtgestalten entgegenzuströmen. Und dann hieß das Virus auch noch "Shrek", genau wie dieser hässliche Oger. Man möchte sagen: Igitt!

Leider ist nicht überliefert, wie die schöne Elite auf die verpickelte Invasion reagiert hat. Aber vermutlich hatten viele schon lange nicht mehr so viel Mischhaut gesehen. Ganz zu schweigen von den invasiven Iren, die laut Betreibern das unansehnlichste Volk der Erde sind, weil es nur wenige zur regulären Mitgliedschaft im Beautyreich bringen.

Die Neuen waren keine Ölgemälde, konstatierte dann auch Geschäftsführer Greg Hodge nach der Erstürmung des Paradieses, womit er Rubens' Gemälde nicht gemeint haben kann. Denn der wusste, was später auch Leo Tolstoi erkannte: "Die ganze Schönheit des Lebens besteht aus Schatten und Licht."