Allem Anfang wohnt ein Zauber inne. Aber was haben wir davon? Vom Leben und Leiden mit dem Z

Geht es nach Kurt Carlson, habe ich Komplexe. Solche frühkindlicher Natur. Surfe im Netz nach billigen Vierfachsteckern, sehne mich nach Laufsocken im 20er-Pack für 1,99 Euro, kaufe mit Ehrgeiz Lebensmittel kurz vor dem Ablaufdatum, Farmersalat oder italienischen Hartkäse. Menschen meiner Prägung möchten nämlich endlich mal ganz vorn stehen. Und das Schnäppchenregal ist unsere Disziplin.

Kurt Carlson ist Wirtschaftswissenschaftler an der Georgetown University in Washington D.C. Er meint, jemand, der Zimmermann heißt, leide unter einem Trauma. So steht es in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Geo". Das alles nur, weil der Nachname mit dem letzten Buchstaben des Alphabets beginnt. Und ich in meiner Kindheit immer bis zum Schluss warten musste, bevor ich im Sportunterricht ans Reck durfte, um den Unterschwung vorzuführen. Zimmermann und ich haben also ein Komme-immer-als-Letzter-dran-Syndrom.

Tatsächlich, wir mussten warten. Bei der Vergabe der Abiturzeugnisse hatten sich schon alle Eltern leer geklatscht, als ich dran war. Die meisten waren - nicht nur gedanklich - bereits beim Sekt. Allerdings: So gut war mein Abitur auch nicht, dass alle meine Note hören mussten, und den Unterschwung musste ich wenigstens nicht als Erste schwingen.

Schnäppchen sind also mein Medikament. Und das meiner Leidensgenossen wie Frank Zappa oder der naturalistische Autor Émile Zola, der die Gesellschaft zwar nicht von hinten, so doch von unten beschrieb. Um endlich vorn dabei zu sein. So wie die mit A: Nummer-1-Torwart René Adler oder - vielleicht erinnert sich noch mancher Hamburger - Ex-Erster-Bürgermeister Christoph Ahlhaus. Aber wenn A so ausgeht, bleibe ich lieber Z und Jäger der Laufsocke. Schnell wie Emil Zatopek.