Schlagende Verbindung nach Fernost: Hongkong Airlines lässt Stewardessen in Kung-Fu ausbilden.

Stewardessen dürfen nicht gleich in die Luft gehen. Auch nicht, wenn ein fremder Passagier sie in heiterem Himmel als "Tomatensaft-Schubsen" beleidigt. Da gilt es, schlagfertig zu sein.

Deshalb verpflichtet die chinesische Fluggesellschaft Hongkong Airlines neuerdings alle Flugbegleiter zum Kung-Fu-Kursus. Motto: "Damit sie auch morgen noch kraftvoll zutreten können ..." Schließlich komme es mindestens dreimal in der Woche zu emotionalen Turbulenzen und zwischenmenschlichen Triebwerksschäden.

Da gibt es den Reisenden, dem der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, und der in 10 000 Meter Höhe "sofort aussteigen" will. Den Passagier, der voller betankt ist als der Airbus selbst, weshalb der Gast glaubt, er könne fliegen. Leider torkelt und randaliert er nur. Und dann ist da oft noch der Herr gebucht, der einfach nur mal in aller Ruhe über Bomben sprechen will.

Bei Hongkong Airlines landen solche Passagiere jetzt schon deutlich vor der geplanten Ankunftszeit - und zwar auf dem harten Kabinenboden. Denn aus einem "flight attendant" wird binnen Sekunden ein "fight attendant". Mit durchschlagendem Erfolg.

Erst vor zwei Wochen sei es einer Stewardess gelungen, einen "übergewichtigen und betrunkenen Mann" unter Kontrolle zu bringen, so Hongkong Airlines. Die Kampfform, die über den Wolken für dieses Hoch in der Kunst des Niederringens sorgt, heißt Wing Chun ("Ode an den Frühling"). Schön, dass diejenigen, die sonst anderen den Weg zum Notausgang weisen, jetzt selbst wissen, wie sie aus mancher Kiste rauskommen.

Doch was ist mit den Passagieren, die die Ausweitung der Kampfzone am eigenen Leib erleben? Sie kommen mit einem blauen Auge davon. Um das zu verbergen, gibt es Pilotenbrillen. Bestimmt auch von Hongkong Airlines.