Gut geklaut ist halb gepaart. Bei der Partnersuche stehen Buckelwale auf Ohrwürmer

"Für Uta". "Für Carsten". "Sommerferien-Mix". "Zum Träumen". Es gab mal Zeiten, als es noch anfassbare Musik gab, da waren solche Aufschriften auf Kassettenhüllen der (Mit-)Bringer schlechthin bei der Balz pubertierender Zweibeiner. Wenn man Glück hatte. Man musste nicht selbst Songs schreiben wie Lennon/McCartney oder schlimmstenfalls die Bay City Rollers; man musste nur wissen, wo man sie herbekommt, um Eindruck zu schinden. Und wie sich jetzt herausstellte, sind männliche Megapterae novaeangliae fast auch nur Menschen.

Denn: Männliche Buckelwale mopsen Musik. Am liebsten bei Konkurrenten um die Gunst weiblicher Buckelwale. Herausgefunden haben das australische Wissenschaftler, die den singenden Säugern zehn Jahre lang zuhörten.

Das liederliche Verhalten mag urheberrechtlich schwer bedenklich sein, ist aus männlicher Sicht aber total okay. Ohne Finger und Tasteninstrumente kommen die Jungs mit unserer Schlager-Weisheit "Man müsste Klavier spielen können, wer Klavier spielt, hat Glück bei den Frau'n" ja nicht besonders weit. Also ist ihre Ausspann-Devise: Alles, was der singt, sing ich noch viel besser. Doch da die meisten weiblichen Buckelwale nur das ganz toll finden, was auch die meisten ihrer Freundinnen ganz toll finden, endet die feuchte Hitparade damit, dass die Buckelwal-Reviere dieser Welt voll sind mit romantischer Buckelwal-Mainstream-Mucke.

Mit musikalischem Tiefgang gegen diesen Strom zu schwimmen, das schaffen nur sehr wenige. Wahrscheinlich sind das die Einzelgänger. Die guten Kumpel, denen Buckelwal-Mädchen mit heuchlerischem Augenaufschlag erzählen, dass sie sie nett finden, aber nur Freunde sein wollen. Diejenigen, denen die hitfixierten Wal-Damen dann gern mal den Buckel runterrutschen könnten. Wenn sie einen hätten.