Die wahrhaft unsterblichen Klassiker: Eine Theologin ermittelt die Hitliste der allerletzten Lieder von “Time To Say Goodbye“ “ bis “Tears In Heaven“.

Ob der Weg in das Himmelreich tatsächlich über eine Treppe führt wie in Led Zeppelins Song "Stairway To Heaven"? Oder gibt es auch einen Fahrstuhl inklusive passender Fahrstuhlmusik - "Angels" von Robbie Williams? Im Diesseits dominiert ja immer noch Antonio Carlos Jobims "Girl From Ipanema" die Aufzugschächte.

Vielfältiger ist zumindest die Wahl des Soundtracks für die Bestattung. Händel, Mozart, Michael Jackson, da ist vieles möglich, wenn man Jacksons Gruselhymne "Thriller" nicht mitrechnet. Und so soll mich dereinst Johnny Cash mit "In My Life" ins Jenseits begleiten. Der Mann in Schwarz singt im Spätherbst seines bewegten Lebens ein Beatles-Lied und erinnert sich an die Liebe, Freunde, Orte und Momente. Oder doch lieber die Queens Of The Stone Age mit "Long Slow Goodbye"? Ich bin mir noch nicht so sicher. Auf jeden Fall etwas Weltliches, bitte.

Denn damit liegt man nicht nur zur letzten Ruhe, sondern auch im Trend: Die Theologin Cäcilie Daxer hat im Rahmen ihrer Doktorarbeit 680 Pfarrer in Württemberg zu den Musikwünschen bei Beerdigungen und Trauerfeiern befragt. Und die Tendenz geht klar zu säkularem Liedgut, wie Daxer dem Evangelischen Pressedienst mitteilte. Besonders gefragt sei "Time To Say Goodbye" von Andrea Bocelli, gefolgt von Frank Sinatras Interpretation von "My Way" und Eric Claptons "Tears In Heaven". Unsterbliche Klassiker beim Abschied von den Liebsten. Damit kann man nicht viel falsch machen.

Allerdings gibt es doch so manche Wünsche und Vorlieben, die von den befragten Pfarrern kritisch gesehen und gehört wurden. Europes "The Final Countdown" zum Beispiel wurde als doch eher unpassend empfunden, von AC/DC und der letzten Fahrt auf dem "Highway To Hell" ganz zu schweigen. Wenn sich dann auch noch der Organist 17 Minuten lang durch Iron Butterflys "In-A-Gadda-Da-Vida" wuseln muss, wünscht man sich zuletzt doch lieber friedliche Ruhe unter einem schönen Grabstein-Spruch. Da halte ich es übrigens mit Goethe: "Mehr Licht!"